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Sonntag, 30. April 2017

Der Monsterjäger und die Prinzessin der Dämmerung von Michael Karner



Buchvogel rezensiert 

Michael Karner: Der Monsterjäger und die Prinzessin der Dämmerung

Eine Prinzessin, ein Monsterjäger und ein Vishteri-Mönch auf gemeinsamem Pfad


Cover des Buches mit Schildkröte zur Deko
Buchcover diesmal mit Deko

Roman, 297 Seiten
Selfpublishing, Mai 2017
Genre: Low-Fantasy, Action, Jugendbuch
ASIN: B071DN6X5G
hier das Buch bei Amazon


Woher: Vorab-Exemplar des Autors, vielen Dank dafür

Erster Satz

Von Wachen verfolgt zu werden war nichts Außergewöhnliches, aber normalerweise traf dies erst ein, nachdem ich Zeit mit einer Prinzessin verbrachte.

Zusammenfassung

Der Monsterjäger Ducarte, der Vishteri-Mönch Chauhan und die Prinzessin von Derrabaen, Praya, sind ein ungleiches Trio und auf der Flucht vor Feinden der Prinzessin. Die Prinzessin ist eine Hochwohlgeborene und wahrscheinlich eine Unsterbliche mit mächtigen Fähigkeiten, die in einem Tiefschlaf gehalten wurde. Ein gemeinsames Ziel eint die drei Helden - den Krieg beenden, den der König in Gelb angezettelt hat. Doch ist er tatsächlich der endgültige Feind? Und wer hat dafür gesorgt, dass Ducarte und Chauhan zeitgleich zur Rettung der Prinzessin angetreten sind?

Persönlicher Eindruck

An diesen Roman bin ich mit falschen Erwartungen herangetreten und deshalb hatte ich einige Schwierigkeiten damit. Aufgrund des Klappentextes bin ich von einem Fantasy-Abenteuer mit Situationskomik ausgegangen. Falscher hätte ich gar nicht liegen können. Es ist das Gegenstück eines Kung-Fu-Films: Kampfszenen, Verfolgungsjagden und eine komplizierte und verworrene Hintergrundgeschichte, über die man lange nachdenken muss.

Der Roman wird aus der Ich-Perspektive des Monsterjägers Ducarte erzählt. Dennoch finden wir wenig über seine Gefühle heraus und auch kaum etwas über seine Vergangenheit. So bleibt er zwar grundsätzlich sympathisch, aber dennoch auch etwas nebulös.

Handlung
Der Roman beginnt schon gleich mit einem Knalleffekt. Der Monsterjäger, der Mönch und drei oder vier Nubier aufeinander und alle wollen die Prinzessin. Das Setting war verwirrend und Begriffe wie "Vishteri-Mönch" wurden eingeführt, aber nicht erklärt. Dadurch war ich zum Weiterlesen animiert.

Leider klärten sich Setting und Charaktere nur schleppend, stattdesse Kämpfe, Flucht und eine wilde Verfolgungsjagd durch die Wüste. Diese Kampf- und Actionszenen waren zwar gut beschrieben, aber mich langweilen solche Szenen immer beim Lesen.

Interessant fand ich die unterschwellige Spannung, als die drei Protagonisten zusammen mit den Nubiern auf einem Schiff waren und ihren Konflikt nicht offen austragen konnten. Die Kartenspielszene und Prayas Wieder-Ausbildung fand ich super.

Dann kamen wieder Kämpfe, Verfolgungen und schließlich den Endkampf, den ich gleichsam faszinierend und schwer zu verstehen fand. Hier sind nämlich wirklich noch ein, zwei Wendungen in der Geschichte hinzugekommen, die alles in einem anderen Licht erstrahlen lassen. Kompliment an den Autor, dass er fast unbemerkt Hinweise eingestreut hat und alles erst am Ende aufgelöst hat.


Logik und Elemente der Handlung
Die Hintergrundgeschichte fand ich verwirrend. Ich bin nicht richtig durchgestiegen. Mir fiel es schwer, die vielen Reiche und Völker auseinanderzuhalten und was alles ihr Beitrag in diesem Krieg war. Die Monster vom Titel spielten auch keine große Rolle.

Es gab es zuviele fantastische Elemente, die nur auftauchten wie eine hübsche Dekoration, aber die Handlung nicht vorwärtstrugen: Finsterlinge, Halbzwerge, Echsenmenschen, ein Lehrmeister der beim Altern jünger wird, Götter, Monster, etc. Einzig die Magie war ein Fantasy-Element, das in der Geschichte wirklich wichtig war.


Schreibstil
Die Kämpfe und Verfolgungsjagden wurden gut geschrieben, einige andere Rezensenten fanden es auch atemberaubend spannend. Mein Fall ist es einfach nicht.

Mir gefiel der Schreibstil nicht: schwafelnd, ausschweifend, an manchen Stellen fast schon proklamatisch, interpretationsbedürftig. Es machte die Geschichte schwer verständlich und zäh zu lesen, für mich war es nicht flüssig geschrieben.

Auf der anderen Seite hatte ich manchmal das Gefühl, das mir wichtige Infos fern gehalten wurde oder die Handlung gesprungen ist.

Mich störten auch die sprachlichen Fehler und Ungenauigkeiten. An ein paar Stellen fehlen Satzglieder, was den Satz unverständlich machte. Dann wurde ein Satz mit "einerseits" eingeläutet, es kam aber nie das "andererseits". Und schließlich hab ich einiges nicht verstanden, was beschrieben wurde, z.B. "Schmuggler von Sklaven oder Wasser wurden mit erster Reihe fußfrei in den Grubenkämpfen bestraft."

Charaktere
Die Freundschaft zwischen den drei Charakteren hat sich gut entwickelt - Not schweißt zusammen...
Generell haben mir Hintergrundinfos zu den Charakteren gefehlt, ich fand sie zu blass und wenig ausgearbeitet. Am meisten erfahren wir noch von Praya, ihre Wandlung hin zu einer Art geheimen Anführerin hat mir gefallen. Auch Ducarte, der Ich-Erzähler, gibt von seinen Gefühlen nur wenig von sich Preis; erst zu Ende hin ein bisschen was. Hier fand ich das Ende wirklich gut.


Fazit
Mir hat das Buch über weite Strecken nicht gefallen. Vor allem der Schreibstil machte es mir schwer, in die Handlung wirklich reinzukommen oder mit den Protagonisten mitzufiebern. Ein wenig Überarbeitung mit mehr Sorgfalt würde der Geschichte gut tun.



Lesen oder nicht?

Dieses Buch ist etwas für Liebhaber von Actionszenen in exotischer Umgebung, die kein Problem mt schwierigen Hintergrundinfos haben und proklamatische Dialoge mögen. Wer Kun-Fu-Filme mag, der wird auch dieses Buch mögen.
Wer etwas über fantastische Welten erfahren möchte, humorvolle Szenen sucht und eine einfache Sprache bevorzugt, der ist hier fehl am Platz.


3 Zitate

Im Hafenbecken sah ich die Kutsche der Nubier über die scheppernden Holzbretter eines Stegs rollen, an dem ein großes Schiff, die ‚Schwarzer Rächer’ angelegt hatte. Ihre zwei Masten ragten in der Nachmittagssonne auf und waren zur Abfahrt bereit. Ein Horn ertönte von der Brücke. Die Nubier hielten vor dem Schiff und eilten mit dem Tongefäß in den Armen und misstrauisch umherblickend, auf den Übergang dem Deck zu. Der Captain erwartete sie mit offenen Armen, einem Handschlag und einer weiteren geöffneten Handfläche für Extrabezahlung für die verursachten Umstände. [Zufallszitat, Pos. 1629]

„Bravo und was dann? Hat sich einer schon einmal gefragt, wie genau das funktionieren soll?”, fragte der Tiefling. „Man aktiviert die Steine und sucht sich dann einfach aus, wohin es gehen soll? Funktioniert makellos? Keine Fehlerrate? Kein plötzliches Auftauchen auf der anderen Seite der Welt und es fehlt einem plötzlich ein Körperteil oder man findet sich kopfüber in einen Felsbrocken teleportiert? Oder noch besser, man lockt eine uralte Bosheit an, die den ganzen Wegpunkt und uns mit verschlingt. Das ist alte Magie, mit der ihr euch hier spielen wollt. Und macht euch darüber keine Illusionen, ihr besitzt darüber weder Ahnung, noch Macht." [Pos. 2919]

„Ich habe Wölfe in der Wildnis gesehen”, sagte ich. „Die ersten in der Linie sind die Ältesten und Schwachen, die das Tempo vorgeben, gefolgt von den fünf stärksten, um sie zu verteidigen, dahinter die Herde und als Abschluss erneut fünf Starke, um sie zu beschützen.”
„Doch zu allerletzt kommt der Leitwolf, der sich einen Überblick verschafft und das Rudel anführt.”
„Ich war immer ein Einzelgänger”, gab ich zu Bedenken. [Pos. 3052]


Weitere Rezensionen

Nostalgic Books: 4 von 5: Herausragender Schreibstil - super Dialoge - Witz und Schlagfertigkeit
Lizofanes: 2 von 5: Geniale Actionszenen - chaotisches Gesamtkonzept - unbefriedigender Schluß
Der Buchdrache: Langweilig - ohne Stil - Charaktere ohne Charakter
Tanjas Bücherpalast: 3,5 von 5: Interessante Dreiecksbeziehung -  Handlung zunächst langweilig, dann rasant - guter Schreibstil




Ich freue mich über eure Kommentare! Habt ihr das Buch auch gelesen?

9 Kommentare:

  1. Huhu Daniela,
    vielen Dank für deinen Besuch auf meinem Blog und dem Lesen meiner Rezension. Ich finde deine Rezension auch wirklich sehr schön, ich kann dir in vielen Dingen zustimmen. Dass ich den Schreibstil flüssig fand, liegt wohl eher daran, dass ich noch schlimmeres gewohnt bin und dies deshalb gar nicht so schlimm fand.

    Liebe Grüße
    Tanja aus dem Bücherpalast

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    1. Hallo Tanja,
      vielen Dank für deinen Gegenbesuch!
      Grüße, Daniela

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  2. Eine schöne Rezi, liebe Daniela!Ich kenne das Buch nicht, aber eine Freundin von mir liebst genau solche Geschichten und ich suche schon eine ganze Weile ein passendes Geburtstagsgeschenk für sie. Habe mir dieses Buch jetzt gleich mal notiert. Danke dir!

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    1. Hallo Anja,
      das freut mich und ich denke, deiner Freundin wird es gefallen.

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  3. Sehr schöne Rezension fand ich echt interessant. Ich habe mir ehrlich gesagt auch was anderes unter dem Buch vorgestellt. Hört sich spannend und toll an aber mein Geschmack ist das nicht :-)

    ShellyAbdallahs.Blogspot

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    1. Hallo Shelly, muss ja auch nicht. Ich danke dir für deinen Kommentar.

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  4. Hallo Daniela,
    ich muss gestehen, dass mich schon das Cover und der Klappentext nicht ansprechen. Deine Rezension hat mir nur noch mehr klar gemacht, dass dieses Buch definitiv nichts für mich ist. Meinen Respekt, dass du durchgehalten hast. Ich hätte wohl abgebrochen.
    LG und ein schönes Wochenende
    Yvonne

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    1. :D
      Hi Yvonne, ich bin für meine große Geduld und mein Durchhaltevermögen bekannt :D

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  5. Geniale Rezi! Mich hat der Titel neugierig gemacht und deine Kritik hat mich super gut unterhalten. :-) Jetzt weiß ich auf jeden Fall, dass die Geschichte nix für mich ist. Action mag ich zwar sehr gerne, aber wenn es ausartet kann's schnell langweilig werden, da stimme ich dir zu.

    Liebe Grüße
    Alex

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