mein erster viktorianischer Krimi |
Roman, 410 Seiten
Pro Talk, März 2017
Genre: historischer Krimi
ISBN: 978-3939990345
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Woher: Der Nischenroman für den Monat Oktober
Erster Satz
Sie hatte geträumt, von einer Blumenwiese aus roten Rose und weißen Margeriten.Zusammenfassung
1877. Ein neuer Auftrag führt die Pinkerton-Detektivin Celeste Summersteen von Chicago weg nach London. Sie soll auf die junge Dorothea achtgeben, die nach einem mehrmonatigen Aufenthalt bei ihrer Tante zurück zu ihrer Familie reist.
Die Tante macht sich Sorgen, denn Dorotheas Freundin wurde ermordet und Dorothea hat offensichtlich Angst davor, zurückzukehren, aber spricht nicht über den Grund. Celeste soll auch den Mörder finden.
Unterdessen finden Schiffer in der Themse eine weitere Tote, die auf die gleiche Weise ermordet wurde wie Dorotheas Freundin. Es ist Madame Yin, Besitzerin mehrer Freudenhäuser und Opiumhöhlen. Inspector Edwards und Sergeant Fulston von Scotland Yard nehmen die Ermittlungen auf. Dass Celeste - Zivilistin und Frau - sich in die Errmittlungen "einmischt" , stößt bei Edwards auf Befremden.
Persönlicher Eindruck
Handlung
Ein viktorianischer Krimi - dieses Genre hat mich gleich angesprochen. In diesem Buch wird klassische Detektivarbeit geleistet, erforschen, schnüffeln, kombinieren, auch Schlägereien. Das gemischt mit einer Milieustudie des viktorianischen Londons führte zu einem spannenden viktorianischen Krimi.Am liebsten hätte sie diesen unnötigen Tand aus dem Fenster der Kutsche geworfen und den Unterrock, der nass an ihren Beinen klebte, gleich hinterher. [Pos. 66]
Wer hinter den Morden steckt, da hatte ich erst ab ca. 3/4 des Buches einen Verdacht, der dann auch noch wahr war! Ich bin sehr stolz, denn meistens errate ich nie den Mörder. Mit dem neuen Oberhaupt der Unterwelt, der Madame Yins Platz einnimmt, gab es gleich noch eine Fährte, die Summersteen und Edwards verfolgen müssen. Gestört hat mich, dass der Schurke klischeehaft aus dem Gefängnis entkommen konnte. Das Milieu, das die Ermittler durchkämmen, hat mich allerdings überzeugt. Doch Gewaltausbrüche sind hier nicht selten!
In einer letzten Anstrengung stach sie ihm den Zeigefinger ins Auge. [Pos. 6728]
Wie anders ist da das vornehme Zuhause der Familie Ellingsford. Auch hier bringt der Autor des Milieu glaubhaft rüber.
Charaktere
Celeste ist sicherlich ungewöhnlich für ihr Zeitalter. Sie ist taff, mutig, behauptet sich auch in Schlägereien, kann schießen, ist aber auch klug, erfindungsreich und eine gute Detektivin. Sie kann Schlößer knacken und weiß, wie man aus Zeugen Informationen holt. Sie ist um Dorothea sehr besorgt, und diese Sorge ist ihr wichtigster Antrieb in diesem Fall.
Auch der etwas burschikose Edwards hat das Herz auf dem rechten Fleck. Er hat die Statur eines Bären, ist aber ein guter und intelligenter Inspector. Er weiß wie es ist, in der Gosse zu leben und hat ein Herz für die einfachen Leute.
Sein Assistent, Sergeant Fulston, wurde ihm zugeteilt. Zunächst ist Fulston nicht sehr begeistert und äußerst nervös, doch dann mausert er sich. Er ist so etwas wie der kleine talentierte Bruder in diesem Ermittler-Trio.
Sprache & Stil
Der Autor versteht es wirklich, uns mit auf eine Zeitreise zu nehmen. Er spricht mehrere Sinne an, wir erfahren, wie sich die Kleidung anfühlt, wie London riecht, wir spüren den Nebel auf unserer Haut und den öligen Film, der sich auf alles niederlässt ... Die Beschreibungen waren wirklich sehr athmosphärisch und szenisch.Schwarzer Kohlenrauch wirbelte am Fenster vorbei und Dampf umwallte die Wartenden am Bahnsteig. Auf den Bahnsteigen brannten Laternen. Die Uhr über einem der Wartesäle schlug acht Mal zur Abendstunde. [Pos. 766]
Lesen oder nicht?
Ein spannender Ausflug ins viktorianische London, szenische Beschreibungen, ein glaubhafter Kriminalfall und ein sympathisches Ermittler-Trio überzeugten mich!
3 Zitate
Celeste sah ihre Auftraggeberin streng an. „Ich werde den Mann finden und bestrafen, das verspreche ich Ihnen, aber ich werde nicht sein Henker sein. [Pos. 256]
Fulston tat ihm jetzt schon leid. Er selber war ein grauenhafter
Untergebener gewesen und glaubte nicht, dass er als Vorgesetzter besser
sein würde. [Pos. 1210]
Celeste bekam den Griff ihres Revolvers zu fassen und ehe der Mann sich versah, hatte sie ihm die schwere Waffe über den Schädel gezogen. [Zufallszitat, Pos. 4732]
Weiterführende Links / Weitere Meinungen
Diesen Krimi hab ich im Rahmen einer Blogtour gelesen, die zufällig heute startet. Deshalb schaut doch auch bei meinen Bloggerkollegen vorbei, die einzelne Aspekte des Buchs beleuchten.31.10. Buchvorstellung - Karin Konrath / Die zauberhafte Magie der Buchstaben
2.11. Interview mit dem Autor - Diana Drewes / Abendsternchen
3.11 Covervorstellung - Karin Konrath / Die zauberhafte Magie der Buchstaben
4.11. Die Rolle der Frau Ende des 19. Jahrhunderts - Sandra Florean
6.11. Das viktorianische Zeitalter - auf meinem Blog
8.11. Faszination London - damals und heute - Jasmin Wurzel / Bücherleser
10.11. Zusammenfassung aller Beiträge - Sandra Florean
Ich freue mich über eure Kommentare.
Liebe Daniela,
AntwortenLöschendas Buch klingt spannend. Ich liebe Krimis, die die altbewährte klassische Detektivarbeit zulassen. Ich rätsel nämlich auch total gerne mit und kann es einem Buch nicht verzeichen, wenn am Ende ein Täter aus dem Ärmel geschüttelt wird, auf den man nie im Leben durch das Lesen hätte kommen können. Ich werde mir das Buch mal merken.
Danke und liebe Grüße,
monerl
Hallo Monerl,
Löschendas freut mich! Zwischendurch haben Celeste und Edwards so viele Fäden verfolgt, dass mir unklar war, wie das alles zusammenhängen sollte. Aber dann bin ich sogar auf den Täter gekommen, plötzlich schien es so offensichtlich.
Ich bin aber schlecht im Täterraten, wenn ich es erraten habe, ist es vermutlich wirklich offensichtlich :D
Grüße
Daniela