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Dienstag, 24. April 2018

[Rezension] Der Beginn deiner Reise zu dir selbst von Frank Jubelius

das Cover zeigt eine offene Tür vor einem pinken Sternenhimmel
wir sind alle nur auf der Reise

Der Beginn deiner Reise zu dir selbst von Frank Jubelius
Lebensratgeber, 243 Seiten
BoD, Oktober 2017
ISBN: 978-3744892391
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Woher: Rezensionsexemplar des Autors


Erster Satz


ICH BIN ein Lichtarbeiter


Zusammenfassung


Frank Jubelius ist Lichtarbeiter, das heißt, er begleitet andere auf ihrer Reise zum Bewusst-Sein-Werden. Mit diesem Buch möchte er auch den Leser ein Stück auf seiner Reise begleiten.

Klappentext: Bereits von Geburt an befindest du dich auf einer Reise, deren Ziel es ist, dir deines wahren Selbst bewusst zu werden. Dein wahres Selbst ist nicht das, was du in den Augen anderer bist oder sein solltest, oft nicht einmal das, was du selbst glaubst zu sein. Dein wahres Selbst ist das, was du wirklich bist: eine Seele, die auf die Erde gereist ist, um hier ihre Erfahrungen zu sammeln und dadurch vollkommen zu werden.



Persönlicher Eindruck


Als der Autor mich angeschrieben hatte, erzählte er mir von einer Art Biographie, wollte aber nicht zuviel verraten. Das hätte er mal besser, denn auf einen Lebensratgeber mit biografischen und spirituellen Anteilen war ich nicht vorbereitet. Lange lag das Buch im Regal, denn für so ein Buch muss man definitiv in der passenden Stimmung sein. Lustiger Fun-Fact: Auch der Autor selbst schreibt im Buch sehr oft vom passenden Zeitpunkt; also wird die Verzögerung wohl für ihn kein Problem sein.

Die spirituellen Anteile (auch wenn sich der Autor ein wenig dagegen verwehrt, ist es für mich spirituell) herrschen vor im Buch. Generell lese ich über soetwas gern, aber ich bin dafür selbst nicht sonderlich empfänglich, ich hinterfrage nämlich alles und reibe mich eher am Glauben. So ist es mir auch mit diesem Buch gegangen - es gab gute Ansätze und solche, die ich nicht mochte oder die ich stark ablehne. Wertvoll für mich war es dennoch, allein, um meine eigene Haltung wieder zu hinterfragen und zu schärfen.


Das Buch


Das Buch ist ein Book on Demand, für die Gestaltung ein großes Kompliment. Schriftsatz und Layout sind absolut professionell und stimmig. Das Cover ist nicht so meins, ich finde es zu klischeehaft, aber das mag jeder selbst beurteilen.


Aufbau und Stil 


Der Autor weicht von einem konventionellen Aufbau ab. Bspw. stellt er sich selbst nicht konkret vor, erzählt stattdessen von seiner Berufung zum Lichtarbeiter. In verschiedenen Kapiteln beleuchtet er einzelne Teile seiner Lehre/Glaubenssätzen und grenzt sie von anderen spirituellen Glaubenssätzen ab. Der Autor berichtet außerdem von zwei Wanderungen, die er 2016 und 2017 unternommen haben und die ihn persönlich weitergebracht haben.

Was mir fehlte, war ein Kapitel, in dem das, was dem Autor an seinen Glaubenssätzen wichtig ist, einmal vorgestellt wird, am besten konkret und kompakt. Der Text auf der Rückseite des Buches ist hier die stringenste Zusammenfassung. Die Abgrenzung von anderen Glaubenssätzen hat mich persönlich nicht weitergebracht, denn mit Dingen wie Prana, dem "Aufstieg", Chaneling oder den hermetischen Prinzipien kenne ich mich überhaupt nicht aus, sie sind für mich auch nicht relevant, und der Autor hat es auch nicht immer erklärt.

Der Schreibstil ist gut zu lesen und angenehm. Beschreibungen sind genauso enthalten wie direkte Ansprache des Lesers. Man merkt das gute Lektorat. Was mich gestört hat, war, dass das Wort "selbst" durchgehend kursiv geschrieben war. Der Autor wiederholt sich auch oft, inhaltlich gesehen.


Inhalt


Nun möchte ich ein paar der Glaubenssätze des Autors aufgreifen und meine Meinung dazu wiedergeben. Das geht eigentlich über eine Rezension hinaus, aber es bietet sich für mich als Dialog förmlich an.

Der Autor schreibt, dass wir einem Seelenplan folgen, den wir selbst geschrieben haben. In dieser Inkarnation sammeln wir Erfahrungen, die uns dazu bringen, bestimmte Dinge zu lernen. Das Ziel ist das Bewusst-Sein.
An Hilfsmitteln gibt es das Vertrauen in sich, das Bewusstsein, das alles zum richtigen Zeitpunkt geschieht und schließlich Menschen wie Frank Jubelius, Lichtarbeiter, die anderen bei dieser Reise helfen.

Ich hab so ein wenig meine Schwierigkeiten mit der Vorstellung, dass alle Erfahrungen, die wir machen, uns vorherbestimmt sind und auch einen Sinn haben (nämlich, persönlich zu wachsen). Der Autor räumt schon ein, dass manche Erfahrungen moralisch falsch sind, dennoch aber in spiritueller Sicht eben notwendig. Für manche kann es wohl tatsächlich ein Trost sein, einen Sinn in negativen Erfahrungen zu sehen. Aber deshalb muss es nicht notwendigerweise wahr sein oder wünschenswert. Denn schließlich gilt hier die Eigenverantwortung, ich selbst habe nämlich lt. Frank Jubelius diesen Seelenplan geschrieben. Was für eine große Last ist das aber, wenn nicht nur mir schlimme Dinge wiederfahren, sondern bspw. ein Kind stirbt oder etwas ähnlich schlimmes - auch das ist ja Teil meines Seelenplans, ich musste eine bestimmte Lektion lernen. Diese Sichtweise finde ich sogar äußerst gefährlich.


Viele Dinge rund um seine spirituelle Sicht hat der Autor einfließen lassen, ohne es genau zu erklären; es sollte sich wohl im Kontext erklären und oft hat es das ja auch. Nur bin ich persönlich mir oft vorgekommen, als würde ich im Nebel wandern. Zentrale Rolle spielen, neben dem schon erwähnten selbst, dem Bewusst-Sein-Werden und dem Seelenplan das Christus-Bewusstsein und das Diabolische Bewusstsein (ärgerlich: an einer Stelle wird das positive Christus-Bewusstsein mit dem Mann, das diabolische mit der Frau assoziiert), Inkarnationen, göttliches Licht und Liebe, usw.


Weiterhin hatte ich persönlich ein Problem, dass Lebensmittelunverträglichkeiten etwas seien, das aufmerksam machen will auf "innere Lasten, Disharmonien und Blockaden". Wenn es nur so einfach wäre, dass man Allergien, Krankheiten, etc. "wegdenken" oder "auflösen" kann. Der Autor schreibt, dass er mit dieser Methode seine Schwerhörigkeit verbessert hat. Ich mag ihm das ja gerne glauben, aber ich selbst kann damit nichts anfangen, ich bin mehr der Schulmediziner. Klar gibt es psychische Probleme, die sich auf den Körper niederschlagen und auch körperliche Probleme, die Auswirkungen auf die Psyche haben; aber auch hier finde ich es einen großen Druck, wenn Leute denken, sie würden krank sein, weil sie sich spirituell nicht genügend anstrengen.


Ich möchte nun nicht das ganze Buch kommentieren, schließlich will ich auch nicht alles vom Inhalt verraten, so sehr es mich auch in den Fingern juckt. Nur soviel: Ich hab mir sehr oft Notizen an den Rand gemacht, Dinge, die ich mochte und die ich nicht mochte. Und diese Beschäftigung mit den Thesen des Autors war auch das, was ich an dem Buch am meisten schätzte.


Nun möchte ich aber zum Positiven kommen. Inspiriert hat mich die Haltung des Autors. Gerade auf seiner zweiten Reise ist er sehr oft als Lichtarbeiter tätig. Das heißt, dass er sich Zeit nimmt, sich mit den Menschen unterhält und ihnen oft gute Ratschläge geben kann oder eine neue Sicht auf die Dinge. Das finde ich absolut bewunderns- und nachahmenswert. Der Autor ist immer bereit, Menschen anzuhören.

Auch seine Haltung, an Erfahrungen nicht zu zerbrechen, sondern immer das positive darin zu sehen, finde ich gut. Für ihn heißt das mindestens: daraus lernen.

Ebenso sehe ich seine Gedanken über den "richtigen Zeitpunkt" ähnlich. Ich denke, es gibt für alles einen richtigen Zeitpunkt. Und ob man den nutzt, hängt davon ab, ob man bereit dafür ist. So hat mich auch das Buch auf meiner ganz persönlichen Reise unterstützt.



Lesen oder nicht?


Richtig für denjenigen, der auf der Suche ist und/oder sich auf seiner Reise befindet und/oder Interesse an spirituellen Dingen hat. Wenn ich die Aussage des Buchs auf das Buch selber beziehe, dann wird derjenige, der bereit ist für das Buch, auch dazu hinfinden und ein Fehler wird es auch nicht sein, das Buch zu kaufen und zu lesen.

Gesamtbewertung: 🌞🌞

absolut subjektive 2 Sterne, weil ich mit sovielem nicht einverstanden war, aber auch nicht weniger, weil es mich geistig sehr angeregt hat

 


3 Zitate



Alles tritt zum richtigen Zeitpunkt in dein Leben und dazu bedarf es der Voraussetzung, bereit zu sein. Und das signalisierst du in dem Augenblick, wenn du dich auf die Reise zu dir selbst begibst. [S. 18]

Du triffst keine falschen Entscheidungen, jede von dir getroffene Entscheidung ist richtig, weil du jede aus der festen Überzeugung heraus gefällt hast, dass sie die richtige für dich ist. [S. 31]

Als Bewusst-Sein weiß ich, dass es absolut keinen Grund gibt, mich vor irgendetwas oder irgendjemanden zu fürchten. Mir als strahlendem göttlichen Wesen kann nichts geschehen [Zufallszitat, S. 132]


Weitere Meinungen

3 Kommentare:

  1. Liebe Daniela,

    heidenei.

    Ich muss ja sagen, wenn mir ein Auto sagt, er will mir nicht zu viel über sein Buch verraten, dann war es das für mich auch schon. Denn entweder ist er nicht in der Lage dazu und das sollte ein Autor doch sein oder er will es nicht verraten, weil er dann weiß, dass andere vermutlich erst gar nicht das Buch lesen.
    Ich hätte es ihm vermutlich wieder zurück geschickt.

    Du weißt ja, ich bin durchaus für spirituelle Sachen offen. Mit Anfang 20 habe ich mich damit sehr viel beschäftigt. Und weil Du sagst, er wehrt sich, dass es spirituell ist (warum?): Spirituell bedeutet in erster Linie erstmal nur "geistig". Spiritus, der Geist. Das hat ja erstmal noch gar nichts mit Übersinnlich zu tun. Im Gegensatz zu esoterisch. Ich persönlich definiere etwas als esoterisch, wenn jemand eine spirituelle Meinung als allgemeingültig darlegt. So wie es mir hier scheint.

    Vor vielen Jahren ist mir jemand begegnet, die von sich sagte, sie sei eine Heilerin. Das kann ich erstmal noch gut stehen lassen. Da bin ich ganz gelassen. Wenn bei jemandem die Schmerzn durch Handauflegen verschwinden, alles bestens. Da ist es mir ganz egal, ob da eine Wahrheit dahinter steckt oder es einfach nur Placebo war.
    Aber die fing dann auch an, man sucht sich seine Eltern und seine Lebensgeschichte vorher aus. Mich hat das echt wütend gemacht.
    Und so Sätze habe ich auch immer nur von priviligierten Menschen gehört. Von niemandem, der in Ruanda am Verhungern ist, der sich als 7 jährigen in Ostasien an weiße Säcke verkaufen musste oder in einem Folterkeller fast zu Tode gequält wurde. (Sei es im Iran oder in einem Kellerverließ in Österreich ->Fritzel).
    Klar, mag der Autor auch seine Probleme haben und sein Paket zu tragen, aber sicher nicht vergleichbar mit dem Elend der meisten Menschen auf diesem Planeten. Den als weißer Mann (ich habe gegooglet) in Europa, gehört er zu den priviligiertesten Menschen der Welt.

    Das Krankheiten psychischer Natur sein sollen, ist (für mich) nichts Neues. Kennst Du Rüdiger Dahlke? Der sagt auch, wenn man ein Autounfall hat, hat man das quasi selber ausgelöst. Ich kannte mal jemand, die bei jeder Erkältung immer meinte: Na, was verstopft dir gerade die Nase? Na, was hat dir die Stimme verschlagen?
    Irgendwann konnte ich es nicht mehr hören. *Natürlich* wenn ich hoch gestresst bin, ist mein Immunsystem anfälliger für Viren. Ja, wenn ich mir ein Haufen Arbeit aufhalse, weil ich vielleicht nicht Nein sagen kann oder ... oder... dann bin ich verspannt.
    Aber das zu Verallgemeinern, finde ich eine gefährliche Sache. Denn was heißt es denn im Umkehrschluß? Wenn du deinen Krebs nicht durch deine Gedanken heilen kannst, bist du selber Schuld, wenn du stirbst.

    Was meinst Du mit "seine zweite Reise"? Inkarnation?

    In dem Zusammenhang ist mir eingefallen, wir wollten doch mal eine philosophische Blogaktion machen. Ich bin echt nicht gut im Organisieren. Ichs chreib es mir mal auf. :)

    Liebe Grüße
    Petrissa

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    1. Hi Petrissa,
      ich bin manchmal zu naiv. Ich dachte halt, er verarbeitet in dem Buch was schlimmes und will jetzt nicht drüber reden.
      Wir haben alle unsere Päckchen zu tragen, aber die Beispiele, die du aufführst, sind dann doch schlimmer als unsere westeuropäischen Probleme.

      Mich macht es halt immer etwas wütend, wenn man Krankheiten als rein psychisch abtut oder sogar sagt, man hätte sie selbst herbeigeführt, weil das dem Lernprozess der Seele dienlich ist. (Wobei der Autor da selbst Abstriche macht und sagt, nicht jedes Zwicken ist gleich ein Ausdruck der Seele.)
      Was für ein Druck auf Menschen, die nicht nur mit der Krankheit umgehen müssen, sondern auch noch den höheren Sinn dahinter erkennen müssen und sich sagen, dass sie schließlich selbst schuld daran sind.

      Mit der zweiten Reise, das hab ich nicht gut geschrieben in der Rezi, ist eine tatsächliche Reise gemeint, eine Wanderung, die der Autor unternommen hat. Wieviele Male er schon inkarniert ist, erzählt er nicht in dem Buch.

      Philosophische Blogtour, das wäre toll! Ich bin dabei!

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  2. Liebe Daniela,
    ich lese ja deine Rezis immer gleich in der Mail, wenn diese bei mir eintrudelt. Leider hatte ich die letzten 3 Wochen so gar keine Zeit zum Surfen und Kommentieren. Das werde ich jetzt heute alles wieder nachholen. Also, mach dich gefasst! hahaha

    Diese Rezi habe ich mit großem Interesse gelesen. Ich bin auch offen für Vieles und Neues, verstehe aber den Sinn dieses Buches nicht so ganz.

    Ich bin ein großer Verfechter der Thorie der Quantenmedizin, in der gesagt wird, dass man Seele und Körper heilen muss, sonst wird man nicht gesund. Ein gebrochenes Bein ist natürlich kein seelisches Problem, eine andauernde Blasenentzündung hingegen schon! Doch dabei sehe ich die Ursachenerörterung und -bekämpfung an erster Stelle und nicht die Sinnhaftigkeit dahinter, wie ich dieses Buch nach deiner Rezension verstehe.

    Es ist immer schade, wenn man wertvolle Lesezeit an ein Buch vergeudet, dass eine so gar nicht erreichen kann. Aber irgendwie zieht man dann doch wieder was daraus, oder? hehe

    GlG vom monerl

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