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Montag, 21. Mai 2018

[Rezension] Die Politik und ihr Wahnsinn - Der Reichstag von Ralph Llewellyn

das Cover zeigt in einem Pik-Symbol langweilige Symbole wie den Reichstag, Spielkarten und Geldscheine
Buchvogel war von dem Buch
nicht angetan

Die Politik und ihr Wahnsinn - Der Reichstag
Autor: Ralph Llewellyn
Novelle, 211 Seiten
Engelsdorfer Verlag, Februar 2018
ISBN:  978-3961452460
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WoherRezensionsexemplar

Erster Satz

"Wir schaffen das", verkündete sie entschlossen und zwinkerte ihm über den breiten, glänzend polierten Tisch hinweg zu, an dem schon viele wichtige Themen verhandelt werden waren.

Zusammenfassung


Für die vier Immobilienmakler Frank, Hans, Ronaldo und Susanne lief der Tag nicht gut, als sie sich abends auf einem Symbosium in der Bar treffen. Der Schuldige ist schnell ausgemacht: die verlogene und korrumpierte Politik, die sich nicht mehr um ihr Volk kümmert. Der Plan in alkoholseeliger Laune: die vier werden den Reichstag verkaufen und so der Politik einen Denkzettel verkaufen. Ein gefährlicher Plan, denn der deutsche Geheimdienst, die Amis und die Russen werden aufgeschreckt.



Persönlicher Eindruck


Diese Geschichte hat mich leider auf keiner Ebene überzeugt.

Die Charaktere fand ich stereotyp. Ein Alkoholiker, ein selbstverliebter Schwuler, ein Sauberkeitsfetischist und eine Frau, die Sex zur Gewinnung ihrer Ziele einsetzt. Das klingt erstmal interessant, aber die Personen bleiben in ihrer Charakterzeichnung sehr oberflächlich und darin behaftet. Es gab sogar Erklärungen, woher die einzelnen Maken kamen, aber das wurde so belanglos erzählt, dass es mich überhaupt nicht berührte. Für mich waren es blutleere Charaktere, da sprang kein Funke über und sie wirkten konstruiert.

Bestes Beispiel ist der Alkoholiker Frank. Als er nach er Saufnacht neben dem schwulen Ronaldo aufwacht, macht er mit Gott einen Deal. Wenn er keinen Sex mit Ronaldo hätte, würde er aufhören, zu trinken.

Anderes Beispiel: Susanne gibt einem Mann einen Blowjob, um in ihrer Karriere weiterzukommen. Blöderweise stirbt er währenddessen. Das sind Szenen, die für mich weder echt wirken, noch komisch sind. Eventuell sollte es humorig rüberkommen, da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Mein Fall ist es einfach nicht.

Dasselbe gilt für den Plot. Diese vier Makler fassen den Plan, den Reichstag zu verkaufen, um die Politiker vorzuführen, um die Scheinheiligkeit und Unfähigkeit der Politik aufzuzeigen. Das ruft den Geheimdienst, die Russen und die Amis auf den Plan und zwar relativ sofort, nachdem die vier in ihrer Bierlaune ein paar Anrufe bei Notaren und Volksvertretern getätigt haben. Ein gefährliches Spiel sei das, die öffentliche Sicherheit, das Ansehen Deutschlands stünde auf dem Spiel. Warum, das hab ich bis zuletzt nicht begriffen. Und das sofort alle Geheimdienste parat stehen, gar das Leben der Makler bedroht ist und auch die Politik da eingreift, das hat mich nicht überzeugt.

Das politische Geschehen wird entgegen meiner Erwartung nicht reflektiert und es gibt auch keine enthüllenden Berichte über die Mechanismen der Politik. Die Politiker agieren so, wie der Stammtisch sich das so vorstellt. Es kann ja sein, dass der Stammtisch damit sogar recht hat, aber ich glaube, dass die Wirklichkeit doch deutlich komplexer ist und wahrscheinlich das Verhalten der Politiker mehr systemische Komponenten hat. Diese Komplexität fehlte mir. Behauptung im Buch wie, dass die Presse nicht wirklich frei sei sondern von der Politik gesteuert, wurden nicht erläutert. Auch wenn ich glaube, dass unsere Presse frei ist, würde ich mich doch eines Gegenteils überzeugen lassen, bei guten Argumenten. Diese gab es aber nicht.

Einzig das Ende fand ich überraschend geschmeidig und gut gelöst und der Epilog hat mich zumindest teilweise überzeugt. Auch wenn ich manches anders sehe wie der Autor, konnte er mir im Epilog seine Sichtweise nahe bringen.


 

Lesen oder nicht?


Keine Leseempfehlung dieses Mal. Charaktere und Plot sind so, wie sich der Stammtisch Schwule, Alkoholiker, Frauen oder korrupte Politiker vorstellt und wirken auf mich weder überzeugend noch irgendwie lustig. Für mich hat der Roman überhaupt keinen Tiefgang.

Gesamtbewertung: ⭐



3 Zitate


"Aber kann der Reichstag denn verkauft werden?"
"Da sind wir uns nicht sicher. Deutschland ist immer noch ein besetztes Land ohne Souveränität. Die Siegermächte hatten es damals nach dem Krieg so beschlossen. Bis heute haben wir an diesem Status festgehalten..." [S. 78]

Die Destabilisierung durch die Politik der offenen Tür für Flüchtlinge, die Amerika zu Beginn ebenfalls unterstützt htte, war ein wichtiger Schritt gewesen. Die zu erwartende Durchmischung der verschiedenen Völker würde die Deutschen herunterholen von ihrem hohen Ross [S. 91]

"Weißt du, irgendwie bin ich froh, dass wir dieses abgedrehte Ding durchziehen wollen. Es ist verrückt und bestimmt nicht vernünftig, aber irgendwie gut." [Zufallszitat, S. 155]


Weitere Meinungen


  • Literaturgeflüster hatte viel Spaß beim Lesen, obwohl der Inhalt unrealistisch war, aber kann man sich da so sicher sein?

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