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Montag, 16. Juli 2018

[Rezension] Mutter Courage und ihre Kinder von Bertold Brecht

Mutter Courage und ihre Kinder
schmucklose Ausgabe in Blau

Mutter Courage und ihre Kinder
Autor: Bertolt Brecht
Roman, Klassiker
Ausgabe in edition suhrkamp,1963
Original geschrieben 1938/1939

Woher: Geschenkt bekommen, alte Schullektüre



Zusammenfassung


Mutter Courage zieht mit ihren drei großen Kindern in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges als Händlerin dem Tross hinterher.

Für mich geht es in diesem Klassiker um den Überlebenskampf im Krieg, wie sich der Krieg für den Menschen darstellt.



Persönlicher Eindruck


Das Buch besteht aus kleinen Szenen, die sich von 1624 bis 1635 ziehen. Mutter Courage ist Händlerin und zieht mit einem kleinen Planwagen im Tross der Truppen durch das Land. Sie hat drei Kinder: Kattrin, die ist stumm, den Schweizerkas, redlich, aber nicht so klug, und Eilif, den Klugen. Mutter Courage geht es mal gut, mal schlecht, sie verliert eines der Kinder, nimmt einen Koch auf, usw.

Jede Szene beginnt mit einer kurzen Zusammenfassung, wo wir uns befinden und was passiert. Dann die eigentliche Szene, wie ein Bühnenstück, Dialoge unter den Personen.

In jeder Szene geht es im Prinzip um Dinge, die den Menschen im Krieg bewegen, um Moral inmitten der Gewalt, um den Überlebenskampf inmitten des Krieges, auch um allgemeine Maximen und Erkenntnisse.

Das Büchlein ist nur klein, aber die einzelnen Themen haben es durchaus in sich, ich hab mir einiges notiert. Sehr schnell bin ich nicht vorwärtsgekommen mit dem Lesen, weil es meiner Meinung nach kein Buch zum Schnell-Weglesen ist.

Man merkts, hier ist zu lang kein Krieg gewesen. Wo soll da Moral herkommen, frag ich? Frieden, das ist nur Schlamperei, erst der Krieg schafft Ordnung. Die Menschheit schießt ins Kraut im Frieden. Mit Mensch und Vieh wird herumgesaut, als wärs gar nix. [S. 7, der Feldwebel]
 Interessanter Gedanke, dass die Menschheit den Krieg vielleicht braucht, er als Korrektiv dient. In meinen dunklen Tagen denk ich, dass der Feldwebel leider recht hat, aber ich hoffe, er hat unrecht.

In einem guten Land brauchts keine Tugenden, alle können ganz gewöhnlich sein, mittelgescheit und meinetwegen Feiglinge. [S. 26, Mutter Courage]
Mutter Courage stellt hier fest, dass nur ein schlechter Feldhauptmann mutige Soldaten braucht, denn wenn seine Pläne gut wären, könnten die Soldaten ganz gewöhnlich sein.
Wie lang vertragen Sie keine Ungerechtigkeit? ... Ich sag nur, Ihre Wut ist nicht lang genug, mit der können Sie nix ausrichten, schad. [Mutter Courage, S. 57]
Sowohl Mutter Courage als auch ein junger Soldat sind sehr aufgebracht und wütend. Mutter Courage stellt aber fest, dass die Wut schnell wieder verraucht ist. Ihnen allen ist der Schneid abgekauft worden und sie kapitulieren vor der Obrigkeit.

Zum Glaubenskrieg:
Schon sechszehn Jahre dauert nun der große Glaubenskrieg. Über die Hälfte seiner Bewohner hat Deutschland eingebüsst. Gewaltige Seuchen töten, was die Metzeleien übriggelassen haben. In den ehemals blühenden Landschaften wütet der Hunger. [S. 90]

Die Sprache ist prägnant, eindringlich und dialogisch.


Zum Ende, mit Spoilermarkierung:
Das, was Kattrin tut, finde ich sehr mutig. Sie schnappt sich eine Trommel und warnt die nahe Stadt vor der soldatischen Gefahr. Getrieben wurde sie natürlich von der Aussicht, die vier Kinder der Bauersleut in Gefahr zu retten. Ihr selbst sind ein Mann und Kinder verwehrt, aber sie hilft immer allen Schwachen (Kinder, Tiere, Verletzte). Sie weint währenddessen, ihr ist klar, dass sie die Aktion nicht überlebt. Trotzdem macht sie weiter und rettet als stille Heldin die Stadt. Ihr Leben hat einen Sinn gehabt. Ein wirklicher Heldenakt, großartig, dass Brecht damit ändert - die Szene hat mich sehr berührt.

Lesen oder nicht?


Zurecht ein Klassiker und Schullektüre, Brecht führt uns die Schrecken des Krieges vor Augen.

Gesamtbewertung: ⭐⭐⭐(⭐)





Weitere Meinungen

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1 Kommentar:

  1. Liebe Daniela,

    das finde ich ja nun interessant! Wir haben in der Schule viel brecht gelesen, ich kann mich nur leider gar nicht mehr daran erinnern. Ich weiß nur noch, dass Brecht unserem Klassenlehrer wichtig war. Kann auch gut sein, dass er uns immer nur Texte ausgeteilt hat und ich mich deswegen nicht daran erinner. ^^
    Jedenfalls ein Buch, welches ich mir merken werde.Ich dachte immer mal wieder, ich muss was von Brecht lesen.Und das Thema interessiert mich auch!

    Ich habe Dir auch einen TAG mitgebracht. Mir persönlich hat er viel Spaß gemacht. Es geht darum, Dein Leben in Buchtiteln zu beschreiben. http://morgenwald.eu/mein-leben-in-buchtiteln/

    Liebe Grüße
    Petrissa

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