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Sonntag, 14. Oktober 2018

[Rezension] Anatomie des Mörders von John Douglas und Mark Olshaker

Sachbuch aus dem Goldmann Verlag
Wie ticken Verbrecher?

Titel: Anatomie des Mörders - Der Top-Agent des FBI enthüllt die Motive von Gewaltverbrechern
Autor: John Douglas, Mark Olshaker
Umfang: 505 Seiten
Ausgabe: Taschenbuch
Verlag: Goldmann
Erscheinungsjahr/Auflage: 2001
ISBN: 3-442-15069-5
Genre: Sachbuch
Affilitate Link: Amazon

Original erschienen 1999
Sprache: Englisch
Übersetzt von Andreas Rieger


Woher: Bücherschrank


So fängt es an

Warum hat er das getan?


Zusammenfassung


John Douglas ist ein bekannter Profiler des FBI und untersucht hier systematisch Fälle, um herauszufinden wer es getan hat, warum und wie, und so den Täter zu entlarven.



Persönlicher Eindruck


John Douglas ist ein FBI-Profiler und hat dieses Gebiet wohl prägend mitgestaltet. Er arbeitete 25 Jahre für das FBI und hat deshalb eine große Erfahrung. Sein Co-Autor Mark Olshaker ist Dokumentarfilmer und Autor von Kriminalromanen.

Douglas erläutert zunächst einmal seine Vorgehensweise, wie er die Verbrechen kategorisierte, indem er mit verurteilten Straftätern sprach. So gewann er Klarheit über ihre Verhaltensweisen, wie sie denken und was sie schließlich motivierte. Er schuf so ein Werkzeug für Kriminalisten. Warum und wie ist gleich wer. Das ist die Grundidee hinter dem Profiling.

Douglas analysiert Verbrechen verschiedenster Kategorien: Serienmorde, Brandstiftung, Produkt-Vergiftungen usw. Dabei hat mich einiges erstaunt. Z.B., dass die Brandstifter oft zum Schauplatz zurückkehren und onanieren, während sie der Feuerwehr beim Löschen zusehen. Brandstifter und Bombenleger werden von Douglas als feige benannt. Oft sind es hochintelligente Menschen, die sich aber nie in die Gesellschaft einfügen konnten und sich von ihr abgewiesen fühlen.

Douglas zeichnet das Bild von Attentätern, die schon in ihrer Kindheit auffielen oder aus gestörten Familienverhältnissen kommen. Dennoch, so Douglas, sei es immer noch die Wahl jedes Einzelnen, ob er aus dieser Frustration heraus zum Mörder wird - oder eben nicht. Der Autor schreckt vor klaren Worten nicht zurück. Feige und hinterhältig, Leistungsverweigerer, so sieht er viele Verbrecher. Der Todesstrafe sieht er positiv, denn an eine Resozialisierung dieser Verbrechertypen glaubt er nicht, er sieht die Wiederholungsgefahr.


Die vorgestellten Gewaltverbrechen sind schon etwas älter, aus den Zeiträumen der 50er Jahre bis 1999. Die "neueren" Attentate hab ich dabei "vermißt", z.B. wenn (frühere) Anschläge auf das World Trade Center ein Thema sind, ist es seltsam, nichts von DEM Anschlag zu lesen, aber der bei Drucklegung eben noch nicht begangen worden. An den grundsätzlichen Motiven der Attentäter ändert das natürlich nichts.

Douglas spricht teilweise das Thema Prävention an, wenn er z.B. Arbeitgebern empfiehlt, die Sorgen ihrer Angestellten zu hören, damit kein frustrierter Angestellter aus Hass auf die Firma zum Verbrecher wird. Mir hat hier das Thema "Prävention in der Kindheit" gefehlt und wie man mit erwachsenen Sonderlingen umgeht.


Gut gefiel mir der Schluß. Zunächst analysiert Douglas zusammen mit Patrick Stewart den fiktiven Kriminalfall "Othello" von Shakespeare. Dann stellt er dem Leser drei "Musterverbrechen" vor und fordert auf, den Täter zu finden anhand des Wissens, das er in dem Buch vermittelt hat. Das ist mir sogar gelungen.


Dem Stil konnte man gut folgen, nur die Namen der Verbrecher konnte ich mir nicht merken, weil ich von den wenigsten zuvor etwas gehört hatte. Die Lesespannung war relativ durchwachsen und nur innerhalb eines Falles gegeben, ich weiß gar nicht, woran das lag.


Lesen oder nicht?


Die von Douglas vorgestellten Fälle sind interessant. Wie ticken Verbrecher und Attentäter, was motiviert sie schließlich? Douglas hält mit klaren Meinungen nicht zurück. Leider gibt es keine neueren Fälle, das Buch ist von 1999. Vielleicht aufgrunddessen war die Lesespannung durchwachsen.

Gesamtbewertung:  ⭐⭐⭐ Buch war ganz okay



Zitate


[Es] bestand auch bei Kaczynski ein permanenter Widerstreit zwischen seinen tief sitzenden Minderwertigkeitsgefühlen einerseits und einem ebenso starken Gefühl der Überlegenheit und Großartigkeit, das ihm seiner Meinung nach gegenüber allen anderen Anerkennung und ein Recht auf Besserstellung einräumte. [S. 473]





Ich freue mich über eure Kommentare.

3 Kommentare:

  1. Liebe Daniela,

    das Buch klingt thematisch sehr interessant für mich! Gerade, weil es reale Fälle sind. Ob ich aktuelle Fälle vermissen würde, weiß ich jetzt natürlich nicht. Grundsätzlich würde mich interessieren, wie er vorgeht usw.

    Du findest immer so spannende Bücher aus den Bücherschränken. Grandios! Meine Ausbeute ist immer recht mager...

    GlG, monerl

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    1. Ja, weiß auch nicht, woran das liegt, aber ich bin immer recht zufrieden mit meiner Ausbeute.

      Das Buch hab ich noch nicht zurückgebracht, ich könnte es dir also überlassen, wenn du möchtest :)

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  2. Hallo Daniela,

    vom Cover her dachte ich ja erst,das sei ein Krimi und wollte schon weiter scrollen.
    Solche Themen finde ich ja hochinteressant. Gerade habe ich ja "Gangsterblues" von joe Bausch gelesen.
    Schade, dass es Dich aber nicht vom Sockel gehaun hat. Vielleicht lag es mit daran, dass das Buch schon älter ist?

    Liebe Grüße
    Petrissa

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