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Samstag, 1. August 2020

[Rezension] Tatacoa - Gefangen unter der Wüste von Thomas Zeller



"Gefangen unter der Wüste" trifft es als Zusammenfassung ziemlich gut, denn Ich-Erzähler Daniel und weitere Jugendliche sind, bis auf den Auftakt, dort eben gefangen und versuchen, sich aus ihrer Lage zu befreien.

Daniel ist 19, seit kurzem Vollwaise, Informatikstudent und nun zu seinem einzigen lebenden Verwandten unterwegs, um (erstmal) bei ihm zu leben. Onkel Juan ist in die Wüste gezogen, hat dort ein Observatorium übernommen und hat auch eine Art Touristenlodge aufgezogen. Nach einiger Zeit muss Daniel eine der Ausflugsfahrten mit den Touristen übernehmen.

So macht er mit dem dicken Alex, dessen Bruder Carlos, Laura, Emilio und Sara einen Ausflug in die Wüste. Sie machen Halt bei einer Attraktion, einem Schwimmbecken mitten in der Wüste und bleiben auf Einladung des Besitzers über Nacht, obwohl Daniel ein komisches Gefühl im Bauch bekommt.

Am nächsten Morgen ist Carlos verschwunden und die Truppe entdeckt einen geheimen Gang, der in die Tiefe führt. Nach einem Intermezzo mit der örtlichen, wenig hilfreichen Polizei, schließt sich Amelia dem Suchtrupp an und sie erkunden den Gang.

Und dort, unter der Wüste, treffen Sie auf seltsam gebogene Tunnel, Türen, die sich scheinbar willkürlich verschließen, Rohrleitungen und strömendes Wasser - und auf einen Bösewicht namens Victor, dem Daniel schon zuvor begegnet ist. Nun wird auch klar, dass die Truppe keineswegs so zufällig in die Wüste geraten ist, wie sie dachten. Mit der Bohrmaschine Tessy wird das Abenteuer immer turbulenter und gefährlicher.


Bei Amazon ist das Buch als "Science Fiction" gelabelt, mir ist aber unklar, warum genau. Ich nehme an, dass Tessys Technik heute noch nicht so verwirklicht werden kann und daher "Wissenschaftliche Fiktion" ist. Für mich ist das jedoch nur ein Aspekt der Geschichte; es ist im Prinzip eine klassische Abenteuergeschichte. Ich fühlte mich oft an Indiana Jones erinnert. Vor allem, weil sich so viel unter der Erde abspielt.

Den Beschreibungen der Räumlichkeiten unter der Erde konnte ich nicht immer folgen, hier war der Autor sehr detailverliebt. Welcher Tunnel was in welcher Höhe quert und wo genau irgendwelche Rohre etc sind, das konnte ich mir schwer vorstellen - und ehrlich gesagt bringen solche Erklärungen die Geschichte an sich ja auch nicht voran. Hier dachte ich öfters, dass man die Geschichte eigentlich verfilmen könnte - oder mit Bildern versehen. So würde sich die visuelle Wucht, die der Autor sicherlich in seinem Kopf hatte beim Schreiben, auch gut entfalten.

Die Charaktere fand ich sympathisch, wobei ich beim Lesen vergaß, dass es eigentlich Jugendliche sind. So rational und abgeklärt, wie sie handelten - z.B. hatte niemand Platzangst oder Panik, weil sie hunderte Meter unter der Erdoberfläche sind - hatte ich beim Lesen immer mittelalte Personen vor Augen und bin dann total erschrocken, als an einer Stelle stand, das Amelia erst 16 und Alex auch erst um die 20 Jahre alt ist. Allerdings mag sein, dass Jugendliche in Lateinamerika eben reifer agieren.

Der Gangster, Victor, war mir etwas zu klischeehaft. Seine Bösartigkeit und Verschlagenheit bringt die ganze Truppe erst unter die Erde, er ist der Motor hinter allem. Mir war das einen Tick zu einfach.


Mit "Tatacoa - Gefangen unter der Wüste" habe ich mich in ein Genre bewegt, dass ich nicht oft lese. Und ich muss sagen, dass ich mich, meinen Kritikpunkten zum Trotz, wirklich gut unterhalten habe. Es hat mir einfach Spaß gemacht, dieses Abenteuer unter der Wüste mit Daniel und seinen Gefährten zu lesen.


Lesen oder nicht?


Trotz einiger kleiner Schwächen ein unterhaltsames Buch über Jugendliche, die in einem Tunnelsystem unter der Wüste gefangen sind und mit Köpfchen und Wissen um ihr Leben kämpfen.⭐⭐⭐⭐



Bibliographische Informationen

Tatacoa - Gefangen unter der Wüste
Thomas Zeller
ISBN 978-3952507513
Verlag Thomas Zeller
April 2019
300 Seiten

Der Autor Thomas Zeller kam auf mich zu und bot mir seinen Roman zum Lesen an, im Austausch für meine ehrliche Meinung.

1 Kommentar:

  1. Liebe Daniela,

    vielen Dank für deine ehrliche Meinung und die Kritikpunkte. Es hat mich sehr gefreut, dass du "Tatacoa" unter die Lupe genommen hast, auch wenn du nicht oft in diesem Genre unterwegs bist! Das mit den Kategorien auf Amazon ist eine gewöhnungsbedürftige Sache, man kann die Bücher nicht direkt in eine Kategorie einstellen, die machen das mit einem Algorithmus und manchmal kommt es anders an als man gewünscht hat. Ich musste am Anfang den Support bemühen, damit sie das Buch aus der Märchen-für-Kinder-Ecke rausnehmen :-)

    LG Thomas

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