Mutter und Tochter beginnen aus Wißbegierde und Neugier Englisch zu lernen und schließlich twittert Bana die erste Nachricht aus dem umkesselten Aleppo: I need Peace
Persönlicher Eindruck
Kein Kind sollte den Krieg erleben müssen. Kein Kind sollte seine Kindheit im Bombenhagel verbringen, die beste Freundin sterben sehen und verwesende Leichen auf den Straßen. Kein Kind sollte in der eigenen Wohnung gefangen sein, weil es viel zu gefährlich ist, auf die Straße zu gehen oder gar zur Schule.
Und doch ist all das der kleinen Bana aus Aleppo in Syrien widerfahren, ihr und ihren zwei kleinere Brüdern. Bana wurde 2009 geboren und nur wenige unbeschwerte Jahre verbringen dürfen bevor sie und ihre Familie vier lange Jahre mitten im Krieg verbracht haben.
Bana wurde berühmt als das kleine Mädchen, das sich per Twitter an die Welt wandte. "I need peace" schrieb sie und darüber, wie schwer das Leben in Aleppo war und wie sehr sie die Schule vermißt. Aufgrund der Tweets bekam sie sogar Todesdrohungen. Schlußendlich wurde die Familie in die Türkei evakuiert, wo sie nun in Sicherheit sind.
Bana schreibt über ihr Leben in Aleppo vor und während dem Krieg. Dazwischen schreibt auch ihre Mama und wendet sich dabei an Bana selbst. Sie berichtet z.B. wie schlimm es war, mitanzusehen, wie sich ihre drei Kinder im Krieg verändert haben. Der Schreibstil von Bana ist sehr "erwachsen" und wirkt gar nicht kindlich. Sicherlich hatte sie auch Hilfe von ihrer Mutter, aber es ist wohl auch dem Krieg geschuldet, das Bana so erwachsen wirkt.
Im Buch sind viele Privatfotos der Familie, die nochmal verdeutlichen, dass das hier eine Autobiografie ist, die realen Erlebnisse eines Mädchens im syrischen Krieg.
Das Schöne im Schrecklichen ist der Zusammenhalt der Familie. Wie sich alle gegenseitig helfen. Wie der Vater von Bana für ihren Geburtstag mitten im Krieg ein iPad für sie auftreibt, damit sie Ablenkung hat. Wie sie selbst dann auf dem iPad ihre kleinen Brüder SpongeBob sehen lässt, um diese abzulenken. Wie die Mutter, nachdem die Schule zerbombt wurde, eine private Schule für die Kinder des Viertels organisiert - bis auch diese zerbombt wird. Sie lernt mit Bana Englisch und sie ist es auch, die Banas Twitteraccount einrichtet, damit das Mädchen Kontakt zu anderen bekommt. Bana gefällt es, wie viele Menschen auf ihre Tweets reagieren und mitfühlende sind. Doch der Regierung gefällt das ganz und gar nicht...
Lesen oder nicht?
Ein Buch, dass das schlimmste noch auslässt, obwohl es zwischen den Zeilen zu lesen ist. Ein Buch, in dem ein Kind von dem berichtet, was ihm widerfahren ist. Tragische Geschehnisse, wie der Tod der besten Freundin. Aber auch, dass sie ihre Puppen zurücklassen musste, beschäftigt sie. Banas Buch ist ein Mahnmal für uns alle und ein Appell an den Frieden. Kein Kind sollte mehr in einem Krieg leiden müssen!
Gesamtbewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐
Bibliographische Daten
Titel: Ich bin das Mädchen aus Aleppo
Autor: Bana Alabed
Genre: Autobiographie
Taschenbuchausgabe: 208 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
Version: Hardcover
Erscheinungsjahr/Ausgabe: 2. Auflage; Januar 2018
ISBN-13: 978-3785726174
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Ich freue mich über eure Kommentare.
Hallo!
AntwortenLöschenIch finde es wichtig solche Bücher zu lesen und darüber zu sprechen, toll das du es rezensiert hast!
Bei mir auf dem Blog läuft gerade die Anmeldung für den Writing Friday 2019, falls du wieder mit dabei bist, würde ich mich freuen dich mit auf die Teilnehmerliste zu setzen!
Ps. Zur Info – ich bin mit meinem Blog zum selbsthosting umgezogen – wenn du meine Beiträge weiterhin sehen und eine Meldung erhalten möchtest, müsstest du mir neu über E-Mail folgen. Ich würde mich freuen, dich auf meinem Blog wieder zu begrüssen! Alles Liebe www.readbooksandfallinlove.com
Liebe Daniela,
AntwortenLöschendanke für die schöne Rezension. Du hast sooo recht. Kein Kind sollte das erleben! Ich will das Buch auch unbedingt noch lesen!
Meine Bücherei ist ja gut ausgestattet, aber solche Bücher hat sie gar nicht. Vielleicht sollte ich das mal anregen. Ich denke, mit Bücher von Kindern erreicht man die Menschen auch nochmal eher.
Liebe Grüße
Petrissa
Ich bin sehr froh, dass du das Buch auch mochtest! Es ist so, wie du sagst: "Ein Buch, dass das schlimmste noch auslässt, obwohl es zwischen den Zeilen zu lesen ist." Das trifft es meiner Meinung sehr gut! Es ist unvorstellbar, was dieser und jeder Krieg mit den Kindern macht und was er ihnen alles wegnimmt. Insbesondere auch den unschuldigen Blick auf die Welt und die Zukunft. Ich werde deine Rezi später bei mir verlinken. Sie ist sehr schön geworden.
AntwortenLöschenGlG, monerl