Schutzumschlag fehlt zwar, aber macht nix |
Thaddäus Troll, selber Schwabe, wirft hier in 22 Kapiteln einen Blick auf die Schwaben und versucht, ihr Wesen zu ergründen. Denn der Schwabe ist ein zwar rätselhafter, gleichsam aber liebeswürdiger Mensch.
Persönlicher Eindruck
Thaddäus Troll ist ja, zumindest im Schwabenland, gut bekannt. Allerdings hatte ich noch nie ein Werk von ihm gelesen. Dieses Buch mochte ich sehr, es eignet sich nur, wenn man selber Schwabe ist, in Schwaben wohnt oder jemand kennt, der Schwabe ist. Es schadet zudem nicht, den Dialekt ein wenig zu verstehen, sonst wird man bei mancher Anekdote ratlos zurückbleiben. Dann aber hat man doch den ein oder anderen Aha-Effekt.
Wie man ein Kompliment, das man vor seinem Gewissen nicht verantworten kann, durch eine Anhäufung von Einschränkungen in sein Gegenteil verwandet, hat mir mein Freund Hermann Reutter erzählt. Seine Mutter wurde einmal nach einem Abschieds-Liederabend von dem Sänger, dessen Stimme vom Zahn der Zeit schon arg müde genagt war, gefragt, wie ihr das Konzert gefallen habe. Sie antwortete: "Also Herr Kammersänger, i muß Ihne wirklich sage, wie wunderbar schee Sie trotz allem mitonder dronternei immer no wieder au gsonge hent." [S. 172]