Nein, mein Buch war das nicht - Buchvogel is not amused |
Roman, 282 Seiten
dp DIGITAL PUBLISHERS, April 2017
Genre: Humorvoller Liebesroman
ASIN: B06Y1CKXTW
ISBN: 978-3-96087-159-0
hier das Buch bei Amazon
Woher: Rezensionsexemplar des Verlages.
Der Anfang
"George Clooney ist tot!" Hilde Redlich steht vor ihrem Reihenhaus und schaut mich aus verheulten Augen an.Zusammenfassung
Matthias Käfer arbeitet am Kundenschalter einer kleinen Bankfiliale und muss sich mit seinem unfreundlichen Chef rumärgern, obwohl er lieber in der Werbeabteilung arbeiten möchte. Als seine Waschmaschine kaputt geht, fährt er zu IKEA um eine neue zu kaufen. Dort trifft er die nette Kundenberaterin Anna. Durch ein Mißverständnis denkt er, dass die digitale Anna der Ikea-Homepage "seine" Anna sei. Doch die Treffen mit der realen Anna passen so gar nicht zum Chat mit der digitalen Anna. Als er dann auch noch von einer Frau auf Anabolika massiv angebaggert wird und sie aus Versehen ein gelbes Post-It von ihm bekommt, ist das Chaos um Matthias perfekt.
Persönlicher Eindruck
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar angeboten und ich habe mich auf eine lustige Liebesgeschichte gefreut, außerdem mag ich IKEA. Dass der Protagonist sich in die digitale Anna verliebt, fand ich als Plot originell und habe lustige Szenenhumor erwartet. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Ich habe selten ein Buch gelesen, in dem der Protagonist so dümmlich agiert und die Handlung dermaßen überzogen ist.
Nach den ersten paar Seiten hab ich unterbrochen und ein anderes Buch gelesen. Dann hab ich weitergelesen bis ungefähr zur Hälfte, dann auch wieder ein anderes Buch dazwischengeschoben und den Rest dann nur noch überflogen. Die Seitenzahl ist ja auch nicht allzu dick, das war das einzig positive.
Schon den Anfang des Buches fand ich blöd. Die Nachbarn des Protagonisten erzählen ihm, dass George Clooney gestorben ist und in ihrem Garten beigesetzt wird. Natürlich ist völlig klar, dass George Clooney irgendein Hase oder ein Hamster ist, aber unser Prota glaubt felsenfest, dass der echte George Clooney im Nachbargarten beerdigt wird, bis die Leichenschau ihm anderes offenbart. In tiefer Gefühlsaufwallung macht er daraufhin spontan der Nachbarstochter am Grab des Hamsters einen Heiratsantrag. Es tut mir Leid, aber ich habe selten etwas dämlicheres gelesen. Es soll wohl witzig sein, aber meinen Humor trifft es absolut nicht.
Die Handlung geht in dem Stil weiter. Eine Verkettung blöder Umstände (Waschmaschine kaputt, Job steht auf der Kippe etc) trifft auf dummen Protagonisten. Nicht in dem Sinne, dass er minderintelligent ist, aber er denkt und handelt dämlich. Z.B. lädt er Anna zum Kaffee ein und erst morgens fällt ihm auf, dass er a) pleite ist und b) kein sauberes Geschirr hat. Die Torte organisiert er zwar, hat dann aber keine Zeit mehr, Geschirr zu spülen und serviert auf Sammler-Schallplatten. Da windet sich in mir alles in einer Mischung aus Fremdleiden und Angst, was ihm nun wieder blödes passiert.
Es gibt viele irre Einfälle, die aber nur wegen des dumm agierenden Protas funktionieren, und witzig sein sollen, aber einfach meinen Humor nicht treffen. Ich kann mir schon vorstellen, dass das Buch seine Liebhaber finden wird, aber mein Fall war es eben nicht.
Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben und vom Schreibstil her recht gut zu lesen. Es gibt viele innere Monologe, die ich etwas ermüdend fand, da der Protagonist zwar seine Gefühle umschreibt, aber mich dabei nicht mitnehmen konnte.
Ich hab dem Prota bei seinen Erlebnissen zwar immer die Daumen gedrückt und eine gewisse Grundsympathie war vorhanden, aber meistens hat er mich nur genervt. Anna fand ich sehr nett, aber auch sie blieb mir merkwürdig distanziert.
Lesen oder nicht?
Nein. Mein Tipp: Fangt mit der Zeit etwas interessanteres an, macht z.B. eure Steuererklärung oder geht Eis essen.
Um fair zu bleiben, sind hier 3 Zitate, bei denen ihr abchecken könnt, ob es euren Humor trifft oder nicht. Den meisten Lesern hat es wohl gefallen.
3 Zitate
Nach drei Sekunden bin ich fertig und fange von vorn an. Nein, ich habe mich nicht getäuscht, außer Hilde, Siegfried und Julia ist niemand gekommen. Der arme George! Es muss am Ende schlimm um ihn gestanden haben, wenn seine Hollywoodfreunde ihn in dieser bitteren Stunde im Stich lassen. [Pos. 269]
»Frau Basler hat mir geschrieben.« Huber hält einen dreiseitigen, handgeschriebenen Brief in die Höhe. »Sie fragt, ob wir unsere Angestellten so schlecht bezahlen, weil dieser junge Mann immer in Jeans und Turnschuhen herumlaufen würde. In Turnschuhen!« [Zufallszitat, Pos. 723]
Am Montagmorgen um 6:47 Uhr blicken sich meine verheulten Augen hundemüde um und bleiben am Wecker hängen. Ich habe wieder die ganze Nacht nicht geschlafen. Mein Hirn schaltet sich trotzdem an. Zumindest der Teil, der fürs Rechnen zuständig ist. Mir bleiben noch genau dreiundvierzig Minuten, den gesamten Schlaf des Wochenendes nachzuholen. Und gleichzeitig zur Arbeit zu fahren. Das könnte etwas knapp werden und so beschließe ich, zur absoluten Notmaßnahme zu greifen: Nescafé. [Pos. 1633]
Rezensionen auf anderen Blogs
Nicht ohne Buch: humorvolle und gute Unterhaltung
Caro Lolcat: kurzweilig und amüsant
Ich freue mich über jeden Kommentar. Und IKEA mag ich wirklich. Ihr auch?
Hi Daniela,
AntwortenLöschenvielen Dank für die Verlinkung!
Ich kann nachvollziehen, warum du das Buch nicht mochtest, da sich Matthias echt selten dämlich anstellt und die Zufälle schon recht weit hergeholt sind. Dennoch hat es mich zum Lachen bringen können, indem ich darüber hinweg gesehen habe :D
Schade, dass dich das Buch nicht unterhalten konnte, aber so ist es leider manchmal :)
Liebe Grüße,
Caro
Hallo Caro,
Löschenja, so ist das Leben; manchmal paßt es leider einfach nicht. Es tut mir auch leid, weil es ein Rezensionsexemplar war, aber da muss ich ehrlich bleiben.
Wer fährt denn zu IKEA um eine Waschmaschine zu kaufen? Deine Rezension gefällt mir.
AntwortenLöschen:D, gute Frage, keine Ahnung. IKEA hat doch alles, oder? :D
LöschenHuhu Daniela
AntwortenLöschenDanke für deine Rezi. Ich wollte mir schon das E-Book kaufen. Ich bin geheilt.
Liebe Grüße,
Gisela
Hallo Gisela, mich freut, dass ich zu einer Entscheidung beitragen konnte.
LöschenBei den ausgewählten Zitaten beschleicht mich direkt ein ungutes Gefühl ... seit wann können sich Augen umgucken? Und Nescafé ist ja wohl für Kinder. ^^
AntwortenLöschenhmmm... stimmt ... dabei hab ich das ausgewählt, weil das tatsächlich noch eine der Stellen war, die ich ganz witzig fand.
LöschenHi Daniela!
AntwortenLöschenWas mich hier beeindruckt - du schreibst über ein Buch, das dir gar nicht gefallen hat ausführlich und sogar so positiv, wie es dir möglich scheint.
Darf ich dir auch mal ein Rezensionsexemplar senden? :-)
Hi Arnold,
Löschendanke für das Lob, ich habe mich bemüht, ausgewogen zu kritisieren.
Und Rezensionsexemplare nehme ich immer gerne an, wenn ich das Gefühl habe, dass mir das Buch gefallen könnte.
Kontaktdaten stehen im Impressum.
LG
Daniela
Hallo Daniela!
LöschenEin Roman von mir ist per Post auf dem Weg zu Dir nach Bad Herrenalb.
Gefangen auf Devenport Island
Ich freue mich auf eine kritische und ehrliche Beurteilung.
Liebe Grüße
Arnold