Peter Wohlleben ist dieses Jahr zu einem der für mich wichtigsten Autoren geworden. Dieses Buch ist das dritte, das ich von ihm gelesen habe und es gefällt mir nach Das geheime Leben der Bäume am Besten. In diesem Buch geht es um die faszinierenden Zusammenhänge in der Natur. Wohlleben geht der Frage nach, wie einzelne Systeme funktionieren und auch, wie sich diese Systeme verändern, wenn nur ein winziger Baustein angefasst wird.
Bspw. erzählt er, dass gerade unsere moderne Gesellschaft mit einem durchlichteten Wald und dem Jägereiwesen dafür sorgt, dass es mehr Rehe hat wie früher. Bis zu 50mal mehr als es ursprünglich der Fall gewesen wäre. In einem Wirtschaftswald ist es lichter wie im ursprünglichen Buchenwald und das führt dazu, dass auf dem Boden mehr Kräuter und Büsche wachsen und die Rehe mit Nahrung versorgen. Zudem kirren die Jäger, d.h. sie füttern das Wild im Winter (damit sie es leichter schießen können, weil das Wild immer an die Kirrstelle zurückkommt), aber auch das führt dazu, dass in den Wintern kein Wild mehr umkommt. Die Wolfsfrage ist natürlich eng damit verknüpft.
Ebenso spannend war Wohllebens Fragestellung, wie Bäume mit dem Klimawandel zurechtkommen. Da der menschengemachte Klimawandel so schnell vonstatten geht, vermutlich schlecht - allerdings sollten wir der Natur die Chance geben, sich selbst anzupassen. Die Bäume kommen pro Baumgeneration nur wenige Meter weit, die Weißtanne kämpft sich z.B. immer noch den Norden hinauf, aus dem sie mit der letzten Eiszeit verdrängt wurde.
Wohlleben schaut sogar unter den Boden, erklärt das Ökosystem im Boden. Und erklärt, woher die weißen Menschen kommen.
Ein Buch, das informiert, einordnet, überrascht - und mich auch demütig zurücklässt. Wir haben noch viel zu wenig von den Zusammenhängen der Natur verstanden, um wirklich gezielt eingreifen zu können.
Wohlleben erklärt so, dass es jeder versteht. Er spricht die Emotionen an und scheut sich nicht davor, auch Pflanzen zu "vermenschlichen". Der Preis dafür ist, dass ihn seine Fachkollegen nicht ernst nehmen und das Publikum ihn liebt. Im letzten Kapitel schreibt er selbst über sein Schaffen. Ihm ging es nie darum sich hinter wissenschaftlicher Sprache zu verstecken, er will die normale Sprache verwenden und Menschen für die Natur begeistern. Und das gelingt ihm auch.
Lesen oder nicht?
Lest dieses Buch und lernt! ⭐⭐⭐⭐⭐
Andere Meinungen
Bibliographische Daten
Titel: Das geheime Netzwerk der Natur
Untertitel: Wie Bäume Wolken machen und Regenwürmer Wildschweine steuern
Ausgabe: Print
Seitenzahl: 240
Verlag: Ludwig Buchverlag
September 2017
ISBN-13: 978-3453280960
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Ich danke sehr herzlich dem Bloggerportal, die mir das Buch im Tausch für meine ehrliche Meinung überließen.
Hallo Daniela,
AntwortenLöschenich meine, das Buch habe ich gehört. Es ist einfach nur irre. Ich will es (und die anderen) aber auf jeden Fall noch (mal) lesen, da ich es mir dann besser merken kann, als wenn ich etwas nur höre.
LG
Petrissa