Sonntag, 10. September 2017

[#mutzurnische] Centro: In der Tiefe von Katharina Groth

Mut zur Nische - Bücher abseits des Mainstream

Beitrag im Rahmen der Aktion #mutzurnische zum Buch Centro: In der Tiefe.  

Das Cover zeigt ein Auge, dass aus einem Mauerloch schaut
In der Tiefe

Roman, 370 Seiten
CreateSpace Independent Publishing, Februar 2014
Genre: Science-Fantasy
Band 1 von 3
ISBN:  978-1495471032
hier das Buch bei Amazon
und hier der Beitrag "Unfreiwillige Arenakämpfer"

Woher: Gelesen im Rahmen der Aktion #mutzurnische.



Erster Satz

Die verkohlten Überreste des einstigen Stadtwaldes rasten an mir vorbei.

Zusammenfassung


Kay Moreno und ihre kleine Schwester Marcie leben im Centro. Das Leben der Menschen im Centro ist stark reglementiert, doch es sorgt für das Überleben der Menschen in der feindlich gewordenen Umwelt. Kay ist Erntehelferin. Gemüse ziehen ist nicht einfach, wenn Wasser knapp ist und die Temperatur schon morgens auf über 50 Grad steigt.

Als bei einer seltsamen Gesundheitskontrolle Tumulte ausbrechen, retten sich Kay und Marcie in stillgelegte Wartungstunnel. Doch das ist verboten und die Führung verfolgt sie. Da geht ein Wartungsgitter im Fußboden auf und eine kleine Gestaltung heisst den beiden, ihr zu folgen. Sie führt Kay und Marcie in den Untergrund, zu einer Gemeinschaft dort lebender, meist rothaariger, Menschen. Die rothaarige Marcie wird sofort aufgenommen, doch die olivfarbene, dunklere Kay wird unter fadenscheinigen Begründungen angeklagt und findet sich als Arenakämpferin wieder. Wenn sie verliert, wird sie den Schlingern, menschenfressenden Ungeheuern zwischen dem Centro und den Tunnelmenschen, preisgegeben.

Das ist schlimm genug, doch da ist auch noch Sim, der Sohn des Bosses, der ungeahnte Gefühle und starke Aggresionen in ihr weckt. Und auch ihr eigener Körper scheint ein Eigenleben zu führen...

Es geht um Geheimnisse, Lügen, darum, sich zu behaupten und und um sein Überleben zu kämpfen.


Persönlicher Eindruck


Die Autorin stellt uns eine Dystopie und eine repressive Gesellschaft, den Centro vor. Auf den ersten Seiten erfahren wir das wesentliche, damit wir als Leser ein Bild von dieser Welt bekommen. Die Informationen wurden ganz organisch in die Handlung eingebaut, das hat mir gut gefallen.

Das an Kay irgendetwas seltsam ist, bekommt man schnell mit; bspw. hat sie geistige Aussetzer, Zeitperioden, an die sie sich nicht erinnern kann, und auch die erwachende Kriegerin in ihr oder die starke Abneigung, die fast schon körperlich zu spüren ist, wenn sie Sim ansieht. Kay hat keine Erklärung dafür und bemüht sich, ihren Geist unter Kontrolle zu bringen.

Im Centro war sie Erntehelferin. Gewalt wurde im Centro abgelehnt und streng bestraft. Und nun findet sich Kay in einer ganz anderen Gesellschaft vor und soll als Arenakämpferin gegen andere Frauen antreten. Fast schon erschreckend schnell fügt sich Kay in ihre Aufgabe und erlernt Kampftechniken. Die eiskalte Kriegerin in ihr erwacht. Sie hilft Kay beim Überleben, andererseits möchte Kay ihre moralischen Grundsätze nicht verlieren.

In der schwierigen Situation findet sie an unerwarteter Stelle Freundschaft, andere Begegnungen dagegen fangen vielversprechend an und enden nicht gut.

Das Buch ist der erste Band einer Trilogie. Die Autorin erzählt in Ich-Form aus der Sicht von Kay. Die Sprache ist klar, der Text gut zu lesen. Die Handlung verlagerte sich zunächst ziemlich schnell von einem Schauplatz zum nächsten, um dann lange in der Arena zu verweilen. Das Tempo ist variabel und angemessen. Am Ende diesen ersten Bandes sind zahlreiche Handlungsfäden und Fragen aufgenommen und nicht beantwortet. Wir bekommen eine erste Antwort, was Kay so besonders macht.


Inspiration

Der Roman wirft Fragestellungen auf, die in weiteren Beiträgen im Rahmen der Aktion #mutzurnische aufgegriffen wurden, siehe weiter unten. Darunter auch mein eigener Beitrag zu Kay als unfreiwillige Arenakämpferin.



Lesen oder nicht?


Centro - In der Tiefe hat mich gut unterhalten, die Protagonistin ist sehr sympathisch und die Spannung, wie es weitergeht, ist auch da. Band 2 und 3 hab ich mir schon gekauft!



3 Zitate



Der Overall war rot eingefärbt, wurde durch einen vorne angebrachten Reißverschluss verschlossen und vom Gurt meiner Werkzeugtasche wie durch einen Gürtel zusammengehalten. Die Farbe zeichnete mich als Erntehelferin aus. Er war nicht besonders hübsch und diverse Nummern zu groß. Bei genauer Betrachtung traten meine Hüftknochen jedoch deutlich unter dem dünnen Stoff hervor. Trotzdem hatte ich von der harten Erntearbeit noch etwas Muskelmasse am Körper. Marcie hingegen bestand nur noch aus Haut und Knochen. [Zufallszitat, Pos. 198]

Wieder einmal war ich an dem Punkt angelangt, an dem ich mich im Centro auch schon befunden hatte, nämlich ganz unten in der Hierarchie. Die Ablehnung war wie ein saurer Beigeschmack zu meiner ohnehin schon aussichtslosen Situation. [Pos. 2326]

Ich bemerkte, wie das Leben hier mich immer weiter zerrüttete. Zwar hatte ich innerhalb kürzester Zeit riesige Fortschritte gemacht, was meine bis dahin nicht vorhandenen Kampfkünste anging, aber für diese Fähigkeit hatte ich einen Preis zu zahlen. Mein Wesen nahm immer häufiger die Gestalt der kalten Person in mir an. [Pos. 2537]




Blogtour

Vorgestern hat euch Stella das Cover des Buches genauer vorgestellt. Übermorgen ist diese schöne und umfassende Blogtour auch schon zu Ende, Sandra Florean wird nochmal alle Beiträge zusammenfassen.

Komplette Tour:


      Ich freue mich über eure Kommentare. Wie findet ihr die vorgestellte Dystopie?

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