Johanna Jobs neustes Abenteuer führt sie – aus medizinischen Gründen – von Bad Herrenalb nach Karlsruhe ins Krankenhaus. Dort hat sie leider wenig Gelegenheit, ihrem alten Freund Harald Kupperer bei der Aufklärung des unheimlichen Mordes im Herrenalber Thermalbad zu helfen. Stattdessen gerät sie selbst in höchste Gefahr. Nicht einmal Herrn v. Emm gelingt es, das durchtriebene Spiel des Mörders rechtzeitig zu durchschauen. Ob das gut ausgeht?
Persönliche Meinung
Dieser Regionalkrimi hat mich komplett überzeugt. Ich "mochte" den Fall, mir gefiel auch, dass es nicht so ganz ernst daher kommt, sondern trotz der Toten eine lustige Stimmung im Hintergrund herrschte. Will heißen, der Fall wird zwar ernst genommen und beschrieben, aber es gibt viele "schmunzelige" Aufheiterungen. Mir hat das sehr gefallen, es führte dazu, dass ich mich gut unterhalten habe.
Ich mochte auch die Charaktere. Sie sind gut charakterisiert, sind dabei nicht rundweg positiv oder negativ, sondern haben Stärken und Schwächen. Johanna Jobs gefiel mir sehr gut. Sie wird, zu ihrem Mißfallen, mit einer Risikoschwangerschaft (spätgebärend, hoher Blutdruck, Übergewicht) ins Städtische Klinikum eingewiesen. Vom Mord in Herrenalb also zunächst weit entfernt. Bis der nächste Mord zu ihr kommt...
Die Geschichte hat immer auch wieder mit der Schriftstellerei zu tun, was man aus dem Klappentext so nicht entnehmen kann und ich auch positiv fand. Es war das richtige Quäntchen davon vorhanden, um die Krimigeschichte spannend zu machen.
Das Lokalkolorit war dann für mich das I-Tüpfelchen. Wenn vom Saunabereich in Herrenalb die Rede ist, vom Gaistal, vom Stau im Wattkopftunnel oder von der Abzweigung bei Fischweier, dann sehe ich die Plätze richtig vor mir. Halb erwarte ich nun, im Gaistal den Xundklopfer zu begegnen oder dem Kriminalhauptkommisar in der Therme. Der Krimi ist auch ohne Kenntnis der Örtlichkeiten verstehbar, aber es bringt eben das Regionale in diesen Regionalkrimi. Jetzt weiß ich, warum Regionalkrimis so beliebt sind!
Die Sprache ist leicht zu lesen und das Besondere auch hier: Manchmal sprechen die Figuren so, wie man hier eben spricht.
(Für die Klugscheißer unter uns: Wir sind hier im schwäbisch-fränkischen Übergangsbereich; es ist im Prinzip fränkisch (vulgo: nord-badisch) mit stark schwäbischer Färbung. Das führt zu der Verwirrung, dass der Dialekt im Buch schwäbisch genannt wird und in vielen Rezensionen als badisch interpretiert wird. Noch erhöhter Klugscheißmodus: Einen badischen Dialekt gibt es eigentlich nicht, es ist fränkisch in Nordbaden und alemanisch in Südbaden...)
Zurück zum Thema: Diese dialektalen Einsprengelungen führen dazu, dass der Krimi nicht so ganz ernst daherkommt. Kostprobe: "Mir hent dann die Fotos do nieber gemehlt, un die Kollege dort sind iebereinstimmend der Meinung gwäse, dass er des ischt, also, gwä ischt."
Ich finde, das ist noch so geschrieben, dass es Freude macht zu lesen und auch noch für Dialekt-Auswärtige verständlich bleibt. Wie seht ihr das? Schreibt gerne in den Kommentaren dazu.
Lesen oder nicht?
Ein spannender Krimi mit aufgelockertem Unterton, kurzweilig und unterhaltsam, mit interessanten und authentischen Charakteren und das Ganze spielt auch noch im herrlichen Herrenalb - von mir volle Leseempfehlung! ⭐⭐⭐⭐⭐
Bibliographische Daten
Titel: Tod in der Therme
Der 5. Band einer Reihe, aber auch alleinstehend lesbar!
Ausgabe: Taschenbuch
Seitenzahl: 177
Verlag: Lindemanns Bibliothek
2. Auflage 2019
ISBN-13: 978-3-88190-754-5
Im gut sortierten Schreibwaren- und Elektrogeschäft vor Ort, Schwarzwald-Foto, erstanden. Das wird sicherlich nicht der einzige Band von Beate Lessle-Rauter bleiben!
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