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Fridays for Future in Karlsruhe |
Heute möchte ich euch etwas persönliches erzählen. Ich war gestern, am 20.09.2019, zum ersten Mal überhaupt in meinem Leben auf einer Demo. Bisher hab ich mich dafür nicht recht begeistern können, so eine Protestveranstaltung mit vielen Leuten, das ist einfach nichts für mich. Doch der Aufruf der FridaysForFuture-Organisationen hat mich erreicht und aktivieren können. Ein globaler Klimastreik, auch von Erwachsenen, Rentnern und Arbeitnehmern, neben den Schülern und Studenten, die die Bewegung nach vorne getrieben haben. Ich hatte das Gefühl, dass auch ich Flagge zeigen und dabei sein muss.
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Viele Plakate |
Und so radelte ich nach Karlsruhe. Gegen 11.45 sollte der Demozug losgehen und einmal ums Karree gehen. Ich traf mit meinem Rad quasi auf den Kopf des Demozuges, der sich gerade gruppierte. Da es sehr voll war, blieb ich erstmal dort stehen und nordete mich gefühlsmäßig etwas ein.
Es war ein toller Anblick, als sich der Zug in Bewegung setzte. Die fantasievollen Plakate, die Sprechchöre, die vielen Demonstranten jeden Alters, vom Baby über Kleinkinder, Schüler, Studenten, Menschen in meinem Alter und Rentner. Und so viele! Zunächst dachte ich, ich warte das Ende ab und gehe am Schluß. Aber auch nach zehn Minuten liefen die Demonstranten an mir vorbei und ein Ende war nicht in Sicht.
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Ich mache das Greta-Gesicht |
Da fasste ich mir ein Herz, schob mein Rad vom Bürgersteig auf die Straße und wurde von einer passiven Zuschauerin zu einer Demonstrationsteilnehmerin. Als Demo-Anfänger hatte ich kein Plakat dabei, ich trug quasi einfach nur zur Masse bei mit meiner körperlichen Präsenz. Eine von 12.000, wie sich später herausstellte. 12.000 allein in Karlsruhe, der Hammer. Wir waren so viele, dass der Kopf des Demozuges am Ende der Strecke auf die traf, die noch gar nicht losgelaufen waren. Wie geil ist das bitte? Ich machte ein der Sache angemessenes, ernstes Gesicht. Ein Greta-Gesicht.
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Die Demonstranten laufen vom Friedrichsplatz rechts auf das Schloß zu |
Auch andere waren mit dem Rad gekommen, nur weitere eBikes sah ich nicht. Kurz etwas zu meiner klimaneutralen Anreise: Ich war insgesamt 3 Fahrstunden unterwegs, hab 64 Kilometer zurückgelegt und 460 Höhenmeter. Mit einem normalen Rad schaff ich das nicht, als sportlich normalbegabte Person. Mit dem Elektrorad ist es aber durchaus möglich. Ich hab dafür etwa 0,6 kWh verbraucht, das ist Strom für gut 15 Cent. Mein eBike wird selbstverständlich mit Ökostrom geladen. Über Elektroräder habe ich übrigens einen Blogbeitrag in Vorbereitung.
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Dieser kleine Junge hebt stolz sein selbergemaltes Schild hoch |
Klimaschutz ist so wichtig. Überlebenswichtig. Die politischen Maßnahmen müssen zielsicher sein, auch wenn es weh tut. Wenn sich die Erde aufheizt wie Sau, dann tut es noch viel viel mehr weh. Wir haben diese schöne Erde und tun gerade alles, um sie zu zerstören. Neben politischen Maßnahmen heißen die Maßnahmen für jeden einzelnen: Weniger ist mehr. Weniger Fleisch, weniger Auto fahren, weniger Fliegen, Kreuzfahrten und weniger Kinder.
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Sie kann nur noch mit Stock laufen und langsam - und ist dennoch dabei. Respekt! |
Wie jemand noch ernsthaft den menschengemachten Klimawandel leugnen kann, ist mir ein Rätsel. Es ist ein Fakt. Ein Fakt, der wehtut und der ängstigt, aber deshalb dennoch real. Wir müssen etwas tun - und das weiß die Menschheit auch seit Jahrzehnten.
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In der dritten Straße angekommen |
Als ich daheim gesehen habe, wo alles die Menschen demonstrierten, hat mir das Mut gemacht. 1,4 Millionen allein in Deutschland, 4 Millionen global. In 165 Ländern, auch in den USA, in Großbritannien, Frankreich, in Südafrika, Uganda, in Tuvalu, Vanuatu und der Antarktis. Wenn wir alle zusammenstehen, dann schaffen wir das.
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Am Lidellplatz - wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut |
Und ihr, ward ihr auch auf einer Demo?
Liebe Daniela
AntwortenLöschenEs bleibt mir gar nicht mehr so viel zu sagen nur: gut gemacht!!!
Und: danke, dass du darüber berichtet hast.
Alles Liebe und mach dir einen schönen Sonntag
Livia