Why We Are Here ist eine ungewöhnliche Geschichte. Zunächst einmal ist eine Liebesgeschichte, es geht um die Liebe zwischen den beiden Frauen Juniper und Zara. Aber im Mittelpunkt stehen eher philosophische Betrachtungen und nicht das "Finden und Kriegen" eines gewöhnlichen Liebesromans. Es geht um die Freiheit, die wir haben, um die Entscheidungen, die wir treffen und was uns als Person definiert.
Ich-Erzählerin Juniper lebt verschiedene Leben, die sie Dimensionen nennt. Dabei beginnt sie ihr Leben ganz normal als Säugling. Sie lebt in England. Als Kind dann hat sie ein anderes Leben, sie lebt in Russland mit einer anderen Familie. Und in jeder dieser Leben trifft sie Zara. Ihre Schwester, ihre Seelenverwandte, ihre Geliebte. Zara und sie transzendieren immer gemeinsam, um sich dann in dem neuen Leben wiederzufinden. Das geht manchmal kurz, manchmal sind Jahre dazwischen. Aber beide wissen, dass sie sich wiederfinden werden, dass sie füreinander geschaffen sind.
Dieses "Wechseln" der Leben von Juniper und Zara ist nun nichts alltägliches und hab ich so in dieser Vorstellung das erste Mal gelesen. Ich hatte tausend Logikfragen, z.B. was mit der Seele der "Vorgänger"-Juniper passiert ist, als Juniper als 8-jährige in ihr Leben "geschleudert" wurde. Und warum Juniper und Zara in allen ihren Leben gleich heißen und gleich aussehen. Diese Logikfragen, die mich so manches Mal davon abhielten, die Geschichte in Gänze zu genießen, klären sich aber vom Ende her. Hier wird dann alles offenbar und ich hatte es so nicht vorausgesehen!
Davon abgesehen geht es, wie gesagt, um unsere Entscheidungsfreiheit und den Stellenwert der Liebe in unserem Leben.
Das führt dazu, dass in einem Leben - TRIGGERWARNUNG - Juniper und Zara Selbstmord begehen, weil sie in diesem Leben keine (guten) Möglichkeiten haben, zusammen zu leben oder sich als Liebende zu berühren. Diese Entscheidung fällt ihnen leicht, da sie wissen, dass beide danach ein anderes Leben haben werden und die einzige Schwierigkeit darin besteht, sich zu finden. Auf diese Entscheidung wird im Buch oft verwiesen und sie reflektiert. Ich fand die Ausweglosigkeit der Situation aber nicht überzeugend und positive Darstellungen von Selbstmord gefährlich und unnötig. Das ist mein größter Kritikpunkt an diesem Buch, auch wenn ich verstehe, warum die Autorin so darüber geschrieben hat.
Jedenfalls ist Junipers Schicksal ungewöhnlich und ihr Leben, ihre Denkweise und ihre Persönlichkeit haben mich gefesselt. Während dem Lesen wusste ich nicht genau, ob ich das Buch mag oder nicht - ich war eher der Meinung, dass ich es ganz okay finde - aber jetzt im Nachhinein finde ich es klasse!
Durch die Geschichte habe ich neue Aspekte über das Leben und die Liebe kennengelernt. Einige der Annahmen sind fremdartig, aber faszinierend. Wozu sind wir da, fragt sich Juniper. Ihre Antwort ist: Um zu lieben. Ihr genügt es, Zara zu lieben.
Das ist übrigens erst mein zweites Buch, in dem es um eine lesbische Liebesbeziehung geht. Entweder gehören solche Bücher nicht in mein Beuteschema oder es gibt sie einfach selten(er).
Sexszenen kommen auch vor und sind sehr geschmacksvoll beschrieben. Die Gefühle stehen im Vordergrund.
Die Erzählweise ist ruhig, eher melancholisch. Die Geschichte ist auf Englisch, aber gut und flüssig lesbar.
Diese Edition hat noch eine kleine Nacherzählung, durch die der Schluß der Geschichte aus Junipers Sicht erzählt wird. Das war nett, aber mir hätte der ursprüngliche Schluß mit der Sicht aus Dakota gereicht.
Lesen oder nicht?
Eine Gay Romance Geschichte mit philosophischer Tiefe, ruhig erzählt. Ungewöhnlich, aber lesenswert. ⭐⭐⭐⭐
Bibliographische Daten
Titel: Why We Are Here
Besonderheit: Birthday Edition
Autor: Mercy Ferrars
Besonderheit: Birthday Edition
Autor: Mercy Ferrars
Ausgabe: eBook
Seitenzahl (Print): 118
Verlag: Independently published
Veröffentlicht: April 2019
ISBN-13: 978-109499644
Schaut's hier: Amazon (Affiliate Link)
Ich danke den Ratgebern der Facebook-Gruppe Büchereulen, die mir dieses Buch für eine Romance-Geschichte für den Urlaub empfohlen!
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