Montag, 29. Oktober 2018

[Rezension] Die sonderbare Bibliothek des Mr. Penumbra von Robin Sloan

Hardcover ohne Einband
Sonderbar und exzentrisch - genau mein Ding

Titel: Die sonderbare Bibliothek des Mr. Penumbra
Autor: Robin Sloan
Umfang: 432 Seiten
Ausgabe: Hardcover
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungsjahr/Auflage: September 2015
ISBN: 978-3453418455
Genre: Fantasy, Gegenwartsliteratur
Affilitate Link: Amazon

Originaltitel: Mr. Penumbra's 24-Hour-Bookstore
Sprache: Englisch
Übersetzer: Ruth Keen


Woher: Von Petrissa vom Hundertmorgenwald - ich danke dir sehr, meine Liebe


So fängt es an


Verloren im Schatten der Regale, falle ich fast von der Leiter.


Zusammenfassung


Clay Jannon ist auf Jobsuche - und landet in Mr. Penumbras kauziger Buchhandlung, die rund um die Uhr geöffnet hat. Clay übernimmt die Nachtschicht, von 6 bis 22 Uhr. Normale Käufer sind eher spärlich gesät, aber regelmäßig kommen die Mitglieder eines Buchclubs und leihen Bücher aus dem Hinterzimmer aus. Diese Bücher enthalten nur lange Reihen von Buchstaben. Clay findet heraus, dass Penumbra und die Mitglieder des Buchclubs einem uralten Geheimnis auf der Spur sind. 


Persönlicher Eindruck



Die Charaktere sind überzeugend gezeichnet. Jeder ist ein Individuum. Der Ich-Erzähler, Clay, ist ein Nerd light. Er interessiert sich für Bücher, vor allem Fantasy, kann programmieren, ist also durchaus klug, aber vor allem mag er es, mit Freunden zusammen zu sein und er hat eine gewisse soziale Schlauheit.

Das sind z.B. seine Mitbewohner Mat (bastelt großformatige Miniaturstädte, die nach und nach das Wohnzimmer verdrängen) und Ashley (die schöne Logikerin), seine Freundin Kat (das stürmische Google-Mädchen) und sein alter Freund Neel (als Kind gemobbt, heute Chef einer gutlaufenden Firma).

Mr. Penumbra stellt Clay in der Buchhandlung ein, als er so dringend einen Job braucht. Mr. Penumbra hat strenge Regeln für seine Angestellten. Die Regeln verlangen unter anderem, dass Clay nicht in die Bücher sieht und das er jeden Besucher in einem Logbuch einträgt. Nicht nur, welche Bücher er oder sie ausleiht, soll Clay eintragen, sondern auch, wie der Besucher aussah und wie er sich benommen hat. Clay wundert sich zwar, aber er denkt sich "Mr. Penumbras Geld, Mr. Penumbras Regeln". In der Übergabe von Clay morgens an Mr. Penumbra, der die Schicht ab 6 Uhr bedient, besprechen sie auch die nächtlichen Besucher (sofern es welche hatte) und Mr. Penumbra will alle Details wissen, bspw., aus welchem Material die Mantelknöpfe waren. Man könnte also meinen, dass Penumbra der typische Kauz ist, doch es stellt sich heraus, dass er Computer gegenüber sehr aufgeschlossen ist und generell sehr intelligent ist.

Wie es anders sein könnte, sieht Clay nach einiger Zeit doch in die Bücher, die sich im Nebenzimmer befinden und von Clay als "Ladenhüter" bezeichnet werden. Diese Bücher kann man nicht kaufen, sie werden nur von Mitgliedern eines Clubs ausgeliehen. Die Bücher enthalten nur seltsame Folgen von Buchstaben, es scheint sich um einen Code zu handeln.

Clay, der ja nachts viel Zeit hat, beginnt damit, ein Computerprogramm zu entwerfen, dass den Laden dreidimensional darstellt inklusive der Bücher darin. Als er Daten wie die Ausleihe der einzelnen Mitglieder einträgt, entdeckt Clay seltsame Muster.


Mich hat in dem Buch die Verbindung von Büchern - und zwar echte Bücher, die, die so gut riechen und durch die man blättern kann - mit der Informationsgesellschaft fasziniert. Die IT hat ihre Stärken darin, Infos aus den Metadaten eines Buches zu ziehen. Aber eine inhaltliche Bedeutung müssen immer noch die Menschen daraus ziehen.


Das Buch lässt sich gut lesen, der Stil ist flüßig. Die Spannung und der Spaßfaktor ist auch hoch

Lesen oder nicht?


Computernerds treffen Bücherfans treffen Mitglieder einer Geheimgesellschaft und enträtseln das Geheimnis des zweiten Buchdruckers nach Gutenberg und seines Freundes, dem Erfinder der berühmten Schriftart Gerritszoon - das ist kurz zusammengefasst, worum es in diesem Buch geht, und es macht einen Heidenspaß!


Gesamtbewertung:  ⭐⭐⭐⭐ Gute Unterhaltung



Zitate


Dieses Mädchen hat den Funken des Lebens in sich. Der ist mein wichtigster Filter bei der Auswahl von Freunden (und Freundinnen) und das höchste Kompliment, das ich zu vergeben habe. [S. 71]

Ich versuche mühsam, mir einen normalen Tag im Jahr 3014 vorzustellen. Mir fällt nicht einmal eine halbwegs vernünftige Szene ein. Leben die Menschen in Gebäuden? Tragen sie Kleidung? Meine Fantasie kann dem geradezu physischen Kraftakt nicht standhalten. [S. 80]

An die Sache mit der Unsterblichkeit glaube ich nicht, aber ich kenne das Gefühl, von dem Penumbra spricht. Wenn man an Bibliotheksregalen entlanggeht und mit dem Finger über die Buchrücken streicht - dann spürt man unwillkürlich die Gegenwart schlummernder Seelen. [S. 183]






Ich freue mich über eure Kommentare.

6 Kommentare:

  1. Liebe Daniela,

    ach, es freut mich sehr, dass Dir das Buch gefallen hat!Ich fand es auch klasse. Nur das Ende fand ich etwas unbefriedigend. Wenn vermutlich auch realistisch.
    Dein erstes Zitat geht mir gerade sehr ans Herz. Das muss ich mir gleich mal notieren.

    Herzliche Grüße und eine schöne Woche
    Petrissa

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    1. Hi Petrissa,
      ja, das hat mich total angesprochen :) und ich hoffe, dass ich selbst auch diesen Funken Leben besitze :)

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  2. Hi Daniela,
    das klingt mal nach einem Buch, wie für mich geschaffen. Bücher, IT und Rätsel. Perfekte Kombination finde ich.
    Hab mir das Buch auf jeden Fall auf meine Liste von Wunschtiteln genommen. Mal sehen, ob ich das Buch bis Ende Jahr bekommen und lesen kann.
    Deine Rezension hat mich auf jeden Fall sehr neugierig gemacht,.

    LG,
    Chris

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  3. Klingt sehr interessant, werde ich mir gleich mal anschauen;)
    Danke für die tolle Rezension!

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    1. Bitteschön :)

      Ich wollte dich auf deinem Blog besuchen, der ist aber leider privat. Wegen DGSVO?

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