Freitag, 19. Juli 2019

[Rezension] Quest von Andreas Eschbach

Quest

Der todkranke Kommandant Eftalan Quest ist auf einer geheimem Mission mit seinem Raumschiff: Den Planeten finden, auf dem alles Leben seinen Ursprung genommen hat und sich womöglich Gott finden lässt. 

Derweil hadert sein Stellvertreter Dawill damit, nur ein Freier zu sein und nie weiter in der Kommandohierarchie aufsteigen zu können. Er hat den jungen Baidan unter seine Fittiche genommen, zusammen mit dem Leiter der Wissenschaftsabteilung übersetzen und untersuchen sie Dokumente über eine mächtige außerirdische Rasse, die so alt ist, dass sie vielleicht etwas über den Ursprungsplaneten weiß. 

Nach einem weiten Sprung in den Hyperraum finden sie ein seit 400 Jahren gestrandetes Raumschiff vor, mit einer Besatzung im Tiefschlaf. Doch nur einer hat überlebt - der geheimnisvolle Smeeth. 



Persönlicher Eindruck


Dieser SF-Roman hat mich mit seinen philosophischen und sinnsucherischen Anteilen sehr überrascht.

Rahmenbedingungen 


Unser Universum in einer fernen Zukunft. Überall in der Galaxie und teilweise auch den Nachbargalaxien haben sich Menschen ausgebreitet und Reiche gegründet. Der Ursprung der Menschheit ist lang vergessen. Auch andere Lebensformen gibt es, überall ist Leben. Um den Ursprung des Lebens ranken sich viele Legenden. Alles Leben soll von einem Planeten kommen und sich mit Kometen sollen diese Lebenssamen im All verteilt worden sein. Gott selbst soll man auf diesem Planeten finden.

Der Stand der Weltraumtechnik ist das Navigieren durch den Hyperraum, den man über bestimmte Einstiegspunkte erreicht, die man im genau richtigen Winkel anfliegen muss.

Das Raumschiff von Eftalan Quest gehört zum großen Reich Gheera. Das Reich ist bedroht vom Imperium des Sternenkaisers, zahlenmäßig überlegen und skrupellos. Der Fall von Gheera ist nur noch eine Frage der Zeit, auch wenn es nicht alle wissen.

Gheera ist eine Standesgesellschaft, was sich auch auf dem Raumschiff niederschlägt. Es gibt die Edlen, die besonders luxuriöse Wohnräume haben und den Großteil der Führungsriege stellen. Bis auf den stellvertretenden Kommandanten Dawill, er ist ein Freier. Nur aufgrund seiner großen Leistungen konnte er in diese Position kommen, dennoch darf er nicht ohne Erlaubnis eines der Edlen bestimmte Bereiche des Schiffes betreten. Ganz unten sind die Niederen, die nur Tätigkeiten wie Putzen etc übernehmen und in großen Schlafsäalen in den schäbigsten Bereichen des Schiffes hausen.



Quest - Innen
Erforschung eines neuen Planeten

Handlung


Der todkranke Eftalan Quest ist auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens. Dafür lässt er auch die Bibliothek von Pantan plündern, das Pashkanarium. Einer der Novizen, Bailan, kommt mit an Bord. Auf der Suche nach dem Ursprungsplaneten trifft die Besatzung unter Quest auf unterschiedliche und mächtige Wesen. Und auf den geheimnisvollen Smeeth, Kommandant eines kleineren Sternenkreuzers, der havariert ist und dessen Besatzung fast 400 Jahre im Tiefschlaf verbracht hat.


Neben der SF-Handlung und der Erforschung des Weltraums geht es um philosophische Fragenstellungen, die sich vor allem Quest und Smeeth stellen. Es geht um den Sinn des Lebens, der Unsterblichkeit, der Willkür und was ein gutes Leben ausmacht.

 "Was wird also bleiben? Nichts. Nichts wird bleiben. Ich habe gelebt und werde sterben, ohne eine Spur zu hinterlassen. ...
Ich muß an all die einsamen Tage im Patriarchenpalast denken ... wie ich mich vorbereite, vorbereite, vorbereite. Mein ganzes Leben war Vorbereitung. Und kaum daß es endlich beginnen könnte, endet es schon." Quest

Die Charaktere - Bailan, Quest, Dawill, Smeeth, aber auch Kuton, Vileena und 1014 - sind keine Helden im klassischen Sinne. Sie stolpern mehr durch das Leben.
War mein Leben erfüllt? Nicht mehr und nicht weniger als das der meisten. Wenn ich sterbe, werde ich mit gemischten Gefühlen sterben, wie die meisten. Wer ist schon, wenn er geht, des Lebens satt, sagt mir das? Die wenigsten.

Bailan und vor allem Smeeth als Außenstehende halten der Ständegesellschaft von Gheera ihren Spiegel vor. Wenn sich Smeeth, vor 400 Jahren noch ein Bürger einer Republik, bereitwillig als Edler einstufen lässt, aber den Standesaufbau als "Quatsch" bezeichnet und Dawill unbarmherzig die Fehler derselben aufzeigt und warum das Reich so untergehen muss, dann zeigt das gut die Ambivalenz dieses Systems auf.


Buchaufbau & Stil


Ich mochte die Dicke des Romans und die angenehm große Schrift, lesbare Schriftart sowie die Illustrationen von Thiemeyer, die farbig gedruckt sind.

Das Buch ist flüssig geschrieben, es herrscht eine inhärente Spannung. Die Welt ist hinreichend neuartig und die Charaktere individuell. Das Ende bietet viel Stoff zum Nachdenken.



Lesen oder nicht?

Ein richtiger toller Sci-Fi-Roman mit einem großartigen philosophischen Metathema. ⭐⭐⭐⭐(⭐)



Bibliographische Daten

Titel: Quest
Autor: Andreas Eschbach

Ausgabe: Print
Seitenzahl: 526
Verlag: Heyne, 2001
ISBN: 3-453-18773-3

Mit Illustrationen von Thomas Thiemeyer

Schaut's hier: Amazon (Affiliate Link) 


Aus dem Bücherschrank Asperg (Link führt auf einen Blogbeitrag von mir)

2 Kommentare:

  1. Hallo Daniela,

    ui, das hört sich ja richtig gut an! Das hätte ich dem Buch, so vom Aussheen her, gar nciht zugetraut.
    Eschach erstaunt mich doch immer wieder, wie breit gefächert er zu schreiben vermag!

    Hüstel, hattest Du nicht gesagt, Du hast bei dem Buch an mich gedacht?
    Kennst Du "Ein König für Deutschland" von Eschbach? Dann könnten wir tauschen. ^^

    Liebe Grüße
    Petrissa

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    Antworten
    1. Hi Petrissa,
      bei diesem Buch hatte ich zwar nicht an dich gedacht, aber ich möchte es sowieso nicht behalten und schicke es dir gerne zu.
      Es sieht vom Cover aus wie ein prototypisches Nerd-Jugendbuch, gell? :D
      Es gibt wohl auch noch andere Coverausgaben, allerdings find ich das hier tatsächlich voll schön.
      LG
      Daniela

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