#writingfriday |
Fliegen
Schreibaufgabe: Erzähle uns von einem Wunsch, denn du aus Angst noch nie angegangen bist.
Da ist ein Wunsch, schon lang gehegt;
den Vögeln gleich mich schwerelos erheben,
im Himmel blau hoch oben sanft zu schweben,
und Purzelbäume schlagend leicht bewegt.
Viel Winde drohn hier dem, den Kühnheit trägt,
fliegt im Vertraun auf Ikaroses Schweben,
Gerät und physikal'sche Einheit eben.
Als kleiner Mensch man keine Flügel trägt.
Doch Menschsein heißt auch Mut zu haben,
sich überwinden, Neues träumen -
Ach!, werden mich die Winde tragen?
Den Adlern gleich oder den Raben,
den großen Traum nicht zu versäumen -
Ich werd den Wunsch nun einfach wagen!
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Diese Aufgabe wollte ich in einer festen Form umsetzen, sofern äußerlich, als auch vom Inhalt.
Als Form hab ich mir ein Sonett ausgesucht im Reimschema ABBA ABBA CDE CDE. In den beiden Quartetten wollte ich einen 5-hebigen Jambus haben, abwechselnd männlich und weiblich, d.h., dass die Endsilben bei A betont sind, die Endsilben bei B unbetont.
Für die Terzette wollte ich dann das Tempo anziehen und hab auf einen 4-hebigen Jambus verringert, allerdings mit unbetonten Endsilben.
Mir gefällt das Sonett als Reimform einfach ziemlich, ich finde es ansprechend und anspruchsvoll.
Vom Thema hab ich zunächst die These umgesetzt, also den Wunsch des Fliegens, diese Freiheit, die man dann fühlt. Dann die Antithese, was steht dem entgegen? Gefahren drohen. Nun die Synthese, hier vielleicht mehr eine Konklusio: Zum Fliegen braucht man Mut und ich wage es.
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Über den #WritingFriday: Elizzy von Readbooksandfallinlove hat ihn ins Leben gerufen, um das kreative Schreiben zu fördern. Jeden Monat gibt es verschiedene Themen, aus denen man wählen kann. Eine Geschichte, ein paar Zeilen, ein Gedicht, ausgedacht oder selbst erlebt - alles ist möglich.
Die Themen für den Juni:
- Ein freier Tag ohne Smartphone, Internet und Co, schreibe auf wie dieser bei dir aussehen würde.
- Erzähle uns von einem Wunsch, denn du aus Angst noch nie angegangen bist.
- Der Sommer beginnt, erzähle aus der Sicht eines Bikinis.
- Du findest auf der Strasse ein Buch, welches sehr mitgenommen aussieht, plötzlich fängt es an mit dir zu sprechen. Schreibe das Gespräch auf.
- Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Gwenny hatte nun endlich begriffen, dass sie weg gehen musste.“ beginnt.
Liebe Daniela,
AntwortenLöschendoppeltes Wagnis - gelungen! Die Aufgabe mit einer schwierigen Umsetzung und darin die Angst + Gefahr des Fliegens. Sehr schöne Überlegungen, die du dir da gemacht hast.
Auch ich habe heute zufällig die lyrische Form gewählt. Bei mir geht es um den Bikini. Freue mich HIER auf deinen Besuch. :-)
GlG und ein schönes Wochenende,
wünscht dir das monerl
Hi monerl,
Löschenich fand es toll, dass wir beide gereimt haben, ganz unabhängig voneinander :)
Ach, Daniela, was soll ich sagen!? Du hast Deinen Beruf verfehlt.
AntwortenLöschenIch finde das Gedicht wunderschön und staune immer, wie Du fachlich darüber reden kannst. Ich schreib ja nur aus dem Bauch heraus und dichten, dichten kann ich gar nicht, wenn es sich reimen soll. Das ist für mich das achte Weltwunder, wie jemand so dichten kann, dass es sich nicht nur gut anhört, sondern auch noch Sinn ergibt.
Hochachtungsvolle Grüße :)
Petrissa
Hi Petrissa,
Löschennaja, ich bin Technischer Redakteur, so arg verfehlt find ich das gar nicht ... aber ich weiß was du meinst und ich freue mich sehr über das Lob. Du weißt ja eh, dass das ein Wunsch von mir ist.
:)
Die starre Form des Sonetts passt für mich gut, denn die Hebungen und Senkungen der Betonung sind wie Flügelschläge. Dann bleibt nur noch guten Flug zu wünschen.
AntwortenLöschenHi Sebastian,
Löschenstimmt - in dem Fall paßt die Rhythmik auch sehr zum Thema Fliegen
Liebe Daniela!
AntwortenLöschenWow, was für ein wunderbares Gedicht! Es hat mich direkt beruhrt. Deine Erklärung zum Sonett fand ich auch super, hat mich an meine Schulzeit erinnert.
Klasse Beitrag!
Liebe Grüße
Gabriela vom Buchperlenblog
Hi Gabriela,
Löschenin der Schule fand ich sowas wie Metrik, Jamben etc. gar nicht richtig wert, darüber zu reden oder das zu lernen. Jetzt seh ich das etwas anders, es erleichtert auch, wenn man weiß, WARUM hört sich etwas gut an oder sich bewusst dafür entscheidet, eben eine moderne Reimform zu wählen.
Hi,
AntwortenLöschendichten kann ich auch so gar nicht - ich hab mich mal an Haikus versucht - fand ich schon schwierig.
Ich finde deine Sonette richtig gut gelungen.
LG
Rina (https://geschichtszauberei.wordpress.com/)
Hi Rina - vielen Dank!
LöschenWow! So ein wundervolles Gedicht! Hast du dir schon mal Gedanken dazu gemacht, ein ganzes Buch damit voll zu schreiben? :D Ich fänds wunderbar!
AntwortenLöschenDanke, Elizzy, das freut mich!
LöschenGedanken - ja!
Ideen, Lust diese umzusetzen - ja!
Aber ob das wirklich jemand kaufen würde? Großes Fragezeichen...