Dienstag, 17. Oktober 2017

Pilgrim 2 - Die Verlorenen. Band 2 der Pilgrim-Saga von Joshua Tree

Cover zeigt ein Medallion, das auseinanderbricht
Starker zweiter Teil der Serie

Roman, 398 Seiten
Independently published, April 2017
Genre: Fantasy
ISBN:  978-1521134597
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Reihe in 6 Bänden, Rezension von Band 1 hier

Woher: Rezensionsexemplar des Autors, dem ich sehr herzlich für sein Vertrauen danke.



Erster Satz

Depressionen hatte es auf Pilgrim so gut wie nie gegeben. Doch allein die Tatsache, dass er das Wort und seine Bedeutung kannte, deutete bereits daraufhin, dass es eben nur so gut wie nie vorgekommen war.


Zusammenfassung


Band 2 knüpft  nahtlos an die Geschehnisse an Band 1 (Rezension von Band 1 hier) an. Nach dem Überfall sind die fünf Freunde und ihr Lehrmeister voneinander getrennt wurden. Tasha wurde gefangengenommen, Felix ist auf der Schwarzen Mähre verblieben, Tzunai und Tomm sowie Raynor und Magnus schlagen sich irgendwie über die Insel.

Magnus möchte einen Kristall finden und mit dessen Hilfe Tzunai und die anderen wiederfinden. Auf dieser Reise lernt Magnus so einiges und Raynor zwingt ihn dazu, Entscheidungen zu treffen.

Auch Tzunai und Tomm lernen mehr über die Welt kennen, während es für Tasha nicht gut läuft und Felix eine furchtbare Veränderung durchmacht.



Persönlicher Eindruck


 Handlung


Ich brauchte nicht lange, um wieder in die Geschichte reinzukommen und jeden der sechs Pilgrim mit seinen spezifischen Charakteristika wieder vor mir zu sehen. Die Verlorenen heißt dieser Band, und so fühlen sich die Pilgrim auch. Ihr bisheriges Leben hat sich als eine riesengroße Lüge entpuppt und nun müssen sie sich neu orientieren, in einer fremden Welt mit seltsamen Sitten und Gebräuchen. Ihre Gemeinschaft wurde vom Schicksal getrennt, sie sind allein unter Fremden. Wie jeder von ihnen damit umgeht und wie sie sich verändern ist die zentrale Geschichte.

Sowohl Raynor und Magnus als auch Tzunai und Tomm schlagen sich über die Insel auf der Flucht vor den Soldaten und versuchen, das Festland zu erreichen. Dabei haben Magnus und Raynor mehr Glück. Sie treffen hilfreiche Fremde in Gestalt des kleinen Jägers Wolf und eines aufrechten Dorfvorstehers. Tzunai und Tomm müssen zum größten Teil alleine klarkommen und dazu noch haben sie mit einem äußerst schlechten Wetter zu kämpfen. Kälte, Hunger, Angst und Sorge sind ihr ständiger Begleiter.



Charaktere 


Die Handlung spielt sich meistens bei Raynor und Magnus ab. Raynor ist der unerschütterliche, sture Fels in der Brandung. Magnus, den wir aus Band 1 als talentierten, hübschen, aber auch etwas arroganten jungen Mann kennengelernt haben, mausert sich in Teil 2. Nachdem er einmal akzeptiert hat, dass er die Dinge nicht annähernd so gut kann oder versteht, wie er einst dachte, legt er eine große Wissbegierde an den Tag, er lernt von Wolf alles, was dieser ihm über die fremde Welt beibringen kann, übt Bogenschießen und widmet sich täglich seinen Hatnam-Lektionen. Raynor weigert sich, eine Führungsrolle einzunehmen oder etwas grundlegendes zu entscheiden, das sei die Aufgabe von Magnus, und seine eigene sei, den Jungen zu beschützen und ihm Hatnam beizubringen. Sowohl Magnus als auch Raynor und Wolf konnten mich begeistern und für sich einnehmen. Die Lektionen, die vor allem Magnus lernen muss, sind hart, doch meistens er sie mit einer gewissen Grazie.

Auch Tzunai und Tomm meistern ihre beschwerliche Flucht mit großer Hingabe. Der Autor hat ihre Charaktere und die Strapazen ihrer Flucht ungeheuer plastisch dargestellt. Wasser, das aus dem Himmel fiel, war für die beiden Pilgrim ein so einschneidendes Erlebnis, dass sie vollkommen verunsichert waren [S. 111]

Die Wandlung von Felix mit anzusehen, war schmerzlich. Der Kristall ist ein wahres Höllending. Und nun war auch der Grund klar, warum Tasha in Band 1 am blassesten der Freunde geblieben war.



Sprache & Stil


Ich halte Joshua Tree für einen begnadeten Geschichtenerzähler. Die inneren Konflikte und Reifungsprozesse bringt er detailreich und spannend rüber, ich konnte wirklich in die Welt eintauchen und die Charaktere deutlich fühlen. Noch immer bin ich in Gedanken bei unseren Pilgrim und bei einzelnen Szenen und Formulierungen.

Die Geschichte wird aus der Sicht der jeweiligen Protagonisten erzählt. Die Sprache ist leicht, angemessend und fließt. Leichten Abzug gibt es in der B-Note für Worte wie "schmerzig" (wobei dieses Wort eigentlich gut ausdrückte, worum es ging).




Lesen oder nicht?


Joshua Tree ist ein großartiger Geschichtenerzähler. Die Geschichte um die sechs verlorenen Pilgrim, die ihren Platz in dieser fremden Welt finden, ist von den Grundzügen her zwar nicht neu, wurde aber so selten so wahrhaftig und voller Empathie erzählt. Lesenswert!


3 Zitate


»Es hat auch niemand gesagt, dass die Welt gerecht ist, oder menschlich sein muss. Das hast du dir vielleicht überlegt, aber glaubst du, die Essenz interessiert sich für die Konzepte von uns Menschen? Gut und Böse, gerecht und ungerecht? Nein. Das einzig Gerechte auf dieser Welt, wenn man es denn überhaupt so nennen will, ist, dass wir zu jederzeit frei entscheiden können, wie wir mit den Situationen umgehen, die sich uns zeigen." [S. 7]

So wie sich eure Art sich zu bewegen ähnelt und du ihn ständig ansiehst, schätze ich er ist dein Lehrmeister.  [Pos. 3903]

Natürlich könnte eine solche Macht, wie diese Weltenblume von der du sprichst, alles zum Besseren wenden - aber diese Macht könnte auch zu unserem Untergang führen. Ich denke, ein Teil von mir ist aufgrund der Komplikationen die das mit sich brächte, gar nicht gewillt dir zu glauben. [Zufallszitat, S. 286]







Ich freue mich über eure Kommentare.

2 Kommentare:

  1. Hallo Daniela,

    oh ja, Pilgrim habe ich zumindest schonmal Band 1 gelesen und ich muss da auch noch unbedingt weiterlesen. Band 1 hat mir auf jeden Fall auch sehr gut gefallen.

    Liebe Grüße
    Silke

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    Antworten
    1. Hallo Silke,
      mach das unbedingt! Ich erinnere mich, dass dir Band 1 gefallen hat. Band 2 find ich fast noch besser, auf jeden Fall genauso gut!

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