Montag, 11. Dezember 2017

Der Hund von Baskerville - Verbrechen im Moor von Sir Arthur Conan Doyle

das Cover zeigt einen bellenden Hund
gemeinfreier Klassiker

Roman, 189 Seiten
Sigbert Mohn (mit Genehmigung von Blüchert)
Genre: Krimi
Übersetzer: Heinz Kotthaus
eine neuere Ausgabe hier bei Amazon


Woher: Aus dem Bücherschrank Ettlingen


Erster Satz


Sherlock Holmes stand gewöhnlich sehr spät auf, wenn er nicht - was gar nicht so selten vorkam - die ganze Nacht wach blieb.


Zusammenfassung


Sherlock Holmes und sein Kollege Dr. Watson werden um Rat gefragt. Sir Charles Baskerville starb des Nachts unweit des Hauses und des Moores, offiziell und eigentlich an schwachem Herzen, aber die Bewohner des Landstriches und ein Freund des Verstorbenen, Dr. Mortimer, sagen, dass ein monströser Geisterhund ihn getötet hat. Denn der Sage nach soll ein geisterhafter Hund die Familie von Baskerville heimsuchen. Dr. Mortimer ist in Sorge um den Erben, den Neffen, Henry Baskerville.



Persönlicher Eindruck


Handlung


Sherlock Holmes gilt ja als absoluter Klassiker im Detektivgenre und ich verstehe, warum. Der Autor Conan Doyle entfaltet vor uns einen Fall, den Holmes und Watson Stück für Stück entwirren. Indizien werden gesammelt und interpretiert. Dabei war die Auflösung für mich überraschend, ich hab es so nicht kommen sehen.

Die Bewohner des Moores, die englischen Gelehrten und Gentleman und die Eigenheiten dieser Landschaft waren faszinierend. Zwischenzeitlich war ich auch am Zweifeln, ob dieser Fall nicht doch übernatürliche Anteile hatte.


Sprache & Stil


Conan Doyle erzählt stringent, aber in gemäßigtem Tempo. Wir erfahren viel aus der Sicht von Watson, der wohl eine Art Chronist für Holmes ist. Der Sprachstil ist flüssig und besticht durch einen altertümlichen Charme. Ich sah direkt den britschen Gentleman vor mir, die Dialoge waren so very britisch.


Charaktere 



Watson kommt mir eher jünger vor, durchaus gebildet, sehr eifrig und handlungsorientiert.
Sherlock Holmes dagengen scheint älter zu sein, ist ein kühler Denker, der es liebt, den Fall von allen Seiten zu analysieren. Er hat einen scharfen Verstand und liebt diese Rätsel, dabei verliert er aber nicht die Belange des Klienten aus den Augen.

Die Beziehung zwischen den beiden ist seltsam und gab mir Rätsel. Watson ist Holmes treu ergeben, loyal, vertraut ihm voll und tut, was dieser will. Holmes schätzt auf der einen Seite Watson, auf der anderen Seite gibt er ihm zu verstehen, dass er, Holmes, der größere Denker ist, das kommt schon sehr arrogant rüber. Außerdem hat Holmes die Eigenheit, niemanden, auch Watson nicht, in seine Pläne einzuweihen. Dennoch schenkt Watson ihm sein Vertrauen. Er weiß seine Eigenheiten zu deuten.
Ein wenig erinnerten sie mich an ein altes Ehepaar in ihrem Umgang, sie wohnen ja auch zusammen. Aber es bleibt ein Rätsel, mir zumindest, ob sie nun tatsächlich zusammen sind.

Sherlock Holmes ist als Charakter faszinierend, aber noch weiß ich zu wenig über ihn, um ihn sympathisch zu finden oder schon ein klares Bild von ihm zu haben; das war tatsächlich mein Problem am Buch, ich konnte von Holmes kein Abbild vor meinem inneren Auge entstehen lassen.




Lesen oder nicht?


Sherlock Holmes gilt wohl zurecht als der Meisterdetektiv und Klassiker im Kriminalgenre. Die Auflösung des Falls ist spannend, die Geschichte bietet gute Unterhaltung und lädt zum Mitraten ein. Die Charaktere selber vermochten nicht, vor meinem inneren Auge lebendig zu werden und die Beziehung zwischen Watson und Holmes ist etwas nebulös - sind sie Kollegen, Freunde oder ein Liebespaar?



3 Zitate


"Nun, und das hier ist mein Steckenpferd, und die Unterschiede sind genauso auffällig. [S. 37]

Er übt auf sie gewiß einen sehr bedeutenden Einfluß aus, denn ich habe bemerkt, daß sie beim Sprechen fortwährend ihn ansieht, als wolle sie sich bei jedem Wort, das sie sagt, seines Einverständnisses versichern. Ich will nur hoffen, daß er sie gut behandelt. In seinen Augen liegt ein harter Glanz, und seine dünnen Lippen haben einen festen Zug, was beides auf einen bestimmten und vielleicht strengen Charakter schließen läßt. Für dich wäre er ein interessantes Studienobjekt. [Zufallszitat, S. 86]

Je absurder und grotesker ein Vorfall ist, um so sorgfältiger muß er untersucht werden, und gerade die Tatsache, die den Fall zu komplizieren scheint, erweist sich bei sorgfältiger Behandlung und genauer Analyse als diejenige, die ihn am meisten erhellt. [S. 183]



Gesamtbewertung




Voller Stern
Voller Stern
Voller Stern
Leerer Stern
Leerer Stern
Gute Unterhaltung: Erwartung voll erfüllt
3 Sterne: Gute Unterhaltung: Erwartung voll erfüllt




Ich freue mich über eure Kommentare.

2 Kommentare:

  1. Hallo Daniela,

    neben Ms. Marple sind diese beiden Detektive meine Lieblinge! Ich habe zu Hause noch mein erstes Buch von Sir Arthur Conan Doyle. In diesem sind drei Geschichten und eine davon ist die des Hundes von Baskerville. Ich habe sie geliebt! Eine meiner kriminalistischen Lieblingsgeschichten! Der Schutzumschlag des Buches ist total zerfleddert. Aber das Buch ist schon seit 24 Jahren in meinem Besitz. haha

    Schade, dass dich das Buch nicht so ganz überzeugen konnte. Was du zu Sherlock Holmes schreibst finde ich interessant. Diese Gedanken hatte ich mir zu ihm und zu Watson nie gemacht. Hätte es was an deinem Eindruck zum Buch geändert, wenn eindeutig stehen würde, dass sie, z.B. ein Liebespaar wären?

    GlG vom monerl

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  2. Hi Monerl,
    versteh mich nicht falsch, als Detektivroman finde ich es total klasse. Dieses Herleiten von Indizien, die ganze Vorgehensweise ist faszinierend.
    Ich wurde nur mit Sherlock Holmes nicht so recht warm, was mich selbst enttäuscht hat, weil er doch so eine bekannte Figur der Weltliteratur ist. Und aus dem Verhältnis Watson - Holmes wurd ich eben auch nicht schlau. Es hätte wohl nichts am Eindruck und der Qualität der Detektivgeschichte geändert, wenn das Verhältnis irgendwie "aufgeklärt" wäre, hätte mir aber Grübeleien erspart. Eventuell war das ja damals gang und gäbe, dass Freunde / Kollegen sich eine Wohnung teilen?
    Liebe Grüße - Daniela

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