Samstag, 24. März 2018

Ich schreib dir morgen wieder von Cecilia Ahern

das Cover zeigt ein Tagebuch, der Schriftzug darauf in Schreibschrift
Ich schreib dir morgen wieder

Roman, 363 Seiten
Krüger Verlag (Fischer), 2010
Originalausgabe: The Book of Tomorrow,
Harper Collins, 2009
Übersetzerin: Christine Strüh
Genre: Gegenwartsroman, Entwicklungsroman
ISBN: 978-3596173198
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Woher:  Ausgeliehen von meiner Mama


Erster Satz

Von einer Geschichte geht bei jedem Erzählen etwas verloren, sagt man. Wenn das stimmt, ist meine Geschichte noch vollständig, denn ich erzähle sie zum ersten Mal.

Zusammenfassung


Die 16-jährige Tamara ist ein Leben in Luxus und Glamour in Dublin gewohnt. Doch ihr Leben ändert sich rasant, als ihr Vater Selbstmord begeht und ihre Mutter und sie das Haus verlieren. Sie ziehen zu Verwandten auf das Land, Tamara fühlt sich ordentlich alleingelassen. Interessant scheint ihr einzig die ausgebrannte Ruine des alten Kilsaney-Schlosses. Nach einiger Zeit entdeckt Tamara ein geheimnisvolles Buch: ein Tagebuch, in dem ihr eigenes Leben aufgeschrieben ist - und zwar immer schon der nächste Tag! Es führt Tamara zu den verborgenen Geheimnissen ihrer Familie und hilft ihr, den Weg zu Liebe und Zukunft zu finden. [Eigene Zusammenfassung + Klappentext]


Persönlicher Eindruck


Das verwöhnte 16-jährige Mädchen Tamara muss mit vielem klarkommen. Tamaras Vater hat Selbstmord begangen, die Bank hat ihnen ihr Haus weggenommen und nun ist sie mit ihrer apathischen Mutter auf dem Weg zu Verwandten in ein verschlafenes Nest, eine Stunde mit dem Auto von Dublin entfernt. Am Anfang will Tamara einfach nur weg. Als sie beginnt, ihre Geschichte zu erzählen, ist sie schon etwas gereifter, hinterfragt ihr vorheriges Verhalten kritisch, dass sie z.B. sehr oberflächlich war und das viele Geld als selbstverständlich hinnahm. Andere Werte wie ein harmonisches Familienleben sind aber viel wichtiger und wertvoller. Das wird Tamara nun so richtig bewusst und lässt sie vieles mit neuen Augen sehen.

Rosaleen, die Tante, ist eine behütende Glucke. Sie lässt Tamara kaum zu ihrer Mutter, die seit ihrer Ankunft nur noch schläft und kaum bei sich zu sein scheint. Dafür kocht und backt sie Unmengen an Essen mit denen sie Tamara, deren Mutter und ihren Mann Arthur vollstopft. Tamara ist von dieser Überwachung wie erdrückt, findet aber auch Anknüpfungspunkte zu Rosaleen. Rosaleen scheint zunächst freundlich und eben eine typische "Kümmertante" zu sein, allerdings hat sie auch einige Geheimnisse und verhält sich merkwürdig. Dagegen ist Arthur, der Onkel, ein schweigsamer Mann. Tamara denkt, dass er klug sein muss, weil er viel Zeit hat, über Dinge nachzudenken. Sie hat instinktiv Zuneigung und Vertrauen zu ihm.

Tamara lernt auch noch weitere Menschen kennen. Schwester Ignatius vom nahe gelegenen Kloster ist eine wichtige Person. Sie ist lebendig und mädchenhaft, trotzdem sie schon an die 80 ist. Sie betitelt Tamara ständig als "17-jähriges Mädchen", was von ihr korrigiert wird, aber nicht weiter nachgefragt wird. Als Leser denkt man aber schon, dass es damit wohl auch eine Bewandtnis haben muss, vor allem, weil Schwester Ignatius früher Hebamme war.

Im verschlafenen Nest stößt Tamara also ständig auf Geheimnisse, seltsame Hinweise und merkwürdiges Verhalten. Irgendetwas scheint dort vor sich zu gehen. Daneben muss Tamara auch noch mit dem Verlust ihres Dad fertigwerden, ihre Zukunft ist ungeklärt und ihre Mutter nicht mehr ansprechbar. Ganz schön viel also, mit dem Tamara fertig werden muss. Da die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird, erfahren wir sehr viel von ihren Gedanken und Gefühlen und sind ihr sehr nah.


Kommen wir nun zum mysteriösen Tagebuch. Nach einiger Zeit findet Tamara ein Tagebuch, in dem immer der nächste Tag aufgeschrieben ist, in ihrer eigenen Schrift. Also ein Gruß aus der Zukunft. Nach einigem Staunen nimmt Tamara das so hin und nutzt es, um Dinge besser zu machen. Dabei lernt sie auch viel. Beispielsweise, dass man manche Situationen auch einfach aushalten muss. Dennoch steht das Tagebuch gar nicht so im Vordergrund, wie man aufgrund des Covers und des Klappentextes annehmen könnte. Das Element ist originell, die Geschichte hätte aber auch ohne funktioniert.

Das Ende löst alle Hinweise auf, die die Autorin gestreut und Tamara so großzügig übersehen hat. Es war mir vielleicht eine Spur zu konstruiert, aber noch genretypisch für einen Liebesroman. Mit dem Ende kann ich auf jeden Fall leben, aber für diesen Roman gilt, dass der Weg das Ziel war.


Lesen oder nicht?


Ich schreib dir morgen wieder ist eine Geschichte, bei der, wie bei einem Entwicklungsroman üblich, die Gedanken und Gefühlen der Protagonistin im Vordergrund stehen. Sie muss mit einigem klarkommen und bewegt sich durch ein Umfeld, das sehr geheimnisvoll agiert. Das geheimnisvolle Tagebuch bildet ein weiteres Element, durch das Tamara sich selber besser kennenlernt, es trägt die Geschichte aber nicht.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, ich hab ihn total gern gelesen und war auch neugierig, wie alles zusammenhängt. Dennoch fürchte ich, dass das einer der Romane ist, die einem schon nach relativ kurzer Zeit wieder aus dem Gedächtnis fallen und nicht wirklich hängenbleiben.


Gesamtbewertung: 🌞🌞🌞(🌞)✰


3 Zitate


Sie lachte herzlich. Als sie den schweren Einband von meinem Buch hob, klopfte mir das Herz bis zum Hals. Die Stimmen von Zoey und Laura flüsterten mir ins Ohr, das hier sei echt peinlich, und einen Moment lang war es mir das auch, aber die Tamara dieser neuen Welt vertrieb die beiden Miesmacherinnen energisch. [Zufallszitat, S. 109]

Früher habe ich Mum und Dad immer angebettelt, sie sollten nicht so oft ausgehen, aber sie nahmen keine Rücksicht darauf. Eigentlich blieben sie nur zu Hause, um Energie zu tanken, und dann waren sie es meistens so schnell leid, zusammen zu sein, dass sie den Abend in getrennten Zimmern verbrachten. Wir kamen nie dazu, alle etwas gemeinsam zu machen. Inzwischen habe ich begriffen, dass ich mir das mehr als alles andere wünschte. Ich sehnte mich danach, dass wir als Familie Zeit miteinander verbrachten, ganz normal und entspannt zu Hause. [S. 117]

Der Erfolg machte mit ihm das Gleiche wie die Hexe im Märchen mit dem armen Hänsel: Er päppelte meinen Dad aus genau den falschen Gründen und machte ihn an genau den falschen Stellen fest. [S. 262]


Weitere Meinungen

Hat jemand weitere Meinungen zum Buch auf seinem Blog und möchte hier verlinkt werden?

7 Kommentare:

  1. Liebe Daniela,

    ich habe das Buch vor Jahren mal gelesen, aber ich habe keine Ahnung mehr vom Inhalt. Auch bei Deiner Rezi klingelt nichts.
    Es geht mir oft so mit Büchern von Cecilia Ahern . Ich finde ihre Bücher toll, nur bleibt nie eines im Kopf haften. :(

    Liebe Grüße
    Petrissa

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    1. Hi Petrissa,
      das bestätigt meine These, dass ich dieses Buch oder vielmeher seinen Inhalt vergessen würde ohne Blog.
      Daher fiel mir die Rezi auch gar nciht so leicht. Ich fand die Geschichte während dem Lesen toll, spannend und wirklich gut - aber irgendwie bleibt es nicht im Herz und nicht im Kopf. Wirklich seltsam!

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    2. Wie interessant, dass es Dir genau so geht!
      Ja, selstsam finde ich es in der Tat auch.

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  2. Hallo Daniela,

    ich habe von Cecelia Ahern schon einiges gelesen und von zwei bis fünf Big Bens war bei mir schon alles dabei.
    Dieses hier war für mich eins ihrer besseren Bücher.

    An viel kann ich mich leider auch nicht mehr erinnern, aber bei anderen Büchern der Autorin habe ich schon viel mehr vergessen :D
    Mein Highlight ist und bleibt "Für immer vielleicht" und da weiß ich auch noch viel.

    Liebe Grüße
    Julia

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    1. Hi Julia,
      ich hab von ihr auch noch "Der Glasmurmelsammler" hier liegen und bin schon gespannt.
      Aber schon seltsam, dass auch du einiges vergißt bei der Autorin :D
      Liebe Grüße
      Daniela

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  3. Liebe Daniela,

    diese Autorin ist ja sehr bekannt und in fast aller Munde. Doch ich muss gestehen, ich habe noch keines ihrer Bücher gelesen. Sehr viele sind ja sehr begeistert von ihr. Vielleicht schaffe ich es auch mal, mir eine eigene Meinung zu ihr zu machen. Danke, dass du mich mal wieder daran erinnert hast! :-)

    GlG, monerl

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